Barclay de Tolly, Michael Andreas
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- Kategorie: Russland
- Veröffentlicht: Sonntag, 25. August 2013 15:23
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Am 27. Dezember 1761 wurde Michael Andreas Barclay de Tolly in Riga geboren. Er gehörte zum baltischen Teil des schottischen Barclay-Clans. David Barclay of Cheapside gründete gegen Ende des 17. Jahrhunderts die Barclay-Bank. Durch den regen Handel zwischen Schottland und dem Baltikum verschlug es seine unmittelbaren Vorfahren auf das europäische Festland.
Nach seinem Eintritt mit 15 Jahren in die russische Armee kämpfte er 1788 gegen die Türken und danach gegen die Schweden und Polen.
1806 begann sein Kampf gegen Napoleon. In der Schlacht von Preußisch-Eylau wurde er verletzt und später zum Generalleutnant befördert.
Im Jahre 1812 übernahm er den Oberbefehl über die 1. Westarmee, musste jedoch auf politischen Druck den Posten für Kutusov räumen. Auf seinen Vorschlag hin erlaubte man Napoleon tief ins russische Reich („Verbrannte Erde“) einzudringen um ihn dann aus dem Hinterhalt zu bekämpfen.
Mit größter Sorgfalt koordinierte er dabei den russischen Rückzug und wählte Stellungen aus, die Napoleon keine Chance für eine Entscheidungsschlacht boten. Als diese Schlacht nicht mehr länger auf sich warten ließ, bezog er bei Gshatsk Stellung. Kutusov verwarf den Plan jedoch und erzwang die Schlacht von Borodino. In der folgenden Schlacht wurden die Russen geschlagen, nur der Flügel unter dem Kommando von Barclay de Tolly konnte standhalten und den russischen Rückzug decken.
Nach der Schlacht von Borodino, wo unter ihm angeblich 5 Pferde erschossen wurden, verließ er die Armee.
Nach Kutusovs Tod wurde er 1813 wieder gerufen um den Oberfehl zu übernehmen. In der Völkerschlacht von Leipzig hatte er das Kommando über die russischen Soldaten inne und führte sie bis nach Paris.
Bei der Schlacht von Waterloo spielte er keine Rolle. Er erreichte das Schlachtfeld nicht rechtzeitig und befand sich zu diesem Zeitpunkt noch in Polen. An der anschließenden zweiten Invasion Frankreichs nahm er dennoch teil.
Nach dem Krieg wurde er zum Fürsten ernannt und setzte er sich bei Livland im Baltikum zur Ruhe.
Barclay de Tolly starb 26. Mai 1818 in Insterburg und wurde in Estland in einem heute noch vorhandenen Mausoleum beigesetzt. Theorien zufolge, vor allem aus seinem familiären Umfeld, starb er keines natürlichen Todes, sondern wurde vergiftet.
Sein Name ist in Deutschland weitgehend unbekannt, dennoch sind seine Verdienste in den Befreiungskriegen enorm gewesen. Nicht umsonst wurde ihm ein Platz in der Walhalla bei Regensburg eingeräumt. Auch in Russland wurden seine Verdienste nicht gewürdigt. Dem dortigen Adel war wohl ein deutschsprachiger General mit schottischer Herkunft nicht geheuer.