Das Modell der Brigg "Irene"

Titel: Das Modell der Brigg "Irene"

Originaltitel: Handbuch für den Bau historischer Schiffsmodelle

Autor: E.W. Petrejus

Verlag: Delius Klasing Verlag

ISBN: 0-000-00000-0

Umfang: 287 Seiten

Deutsche Übertragung von Hans Joachim Greiffenhagen. Delius Klasing Verlag 1988.
287 Seiten, Format ca 29*21cm, Leinen. Sehr viele Skizzen und technische Zeichnungen.

Dieses Buch zählt m.E zu den besten in deutscher Spache erhältlichen über den Holzschiffbau.

Petrejus war am Maritiem Museum "Prins Hendrik" in Rotterdam tätig. Sein Buch behandelt die Konstruktion der niederländischen Kriegsbrigg IRENE, die, wie sich erst im Laufe der Recherche ergab, die ehemals britische GRASSHOPPER von 1806 war. Dieses Schiff wurde durch die Niederländer erbeutet und in die eigene Kriegsmarine eingereiht.
Gerade dieser ursprünglich nicht berücksichtigte Umstand macht das Buch so interessant, denn Grasshopper gehörte zu großen, bewährten Klasse der britischen Cruizer - Brigsloops.
Illustriert von einer sehr großen Zahl anschaulicher Zeichnungen beschreibt Petrejus alle Einzelheiten der Irene bzw. Grasshopper von Rumpf über Takelage bis hin zu Ausrüstungsdetails; zusätzlich werden Hinweise zum Bau eines Modells gegeben, wobei der Autor den Bau eines Schichtmodells beschreibt, so daß zumindest was den Rumpfbau betrifft, nicht jeder Modellbauer dieser Methode wird folgen wollen.

Trotz des Titels ist jedoch das Buch mehr ein Werk Schiffbau als über Schiffsmodellbau. Petrejus bleibt auch nicht schmalspurig bei den Briggs der Cruizer - Klasse, sondern bringt auch viele Beispiele anderer Schiffe, wenn es ihm nützlich scheint; so gibt es durchaus auch ein paar Zeichnungen mit Konstruktionsdetails von Linienschiffen.

Neben sehr vielen anderen Zeichnungen sind die Risse der RAVEN, einer Cruizer - Brigg in ursprünglicher Bauform, sowie die Risse der IRENE im niederländischen Bauzustand von ca 1816 im Buch vorhanden.
Abgesehen vom Technischen an sich läßt sich Petrejus kaum über die Geschichte der Cruizer - Klasse aus. Dennoch ist dieses Buch die einzig nennenswerte Publikation über die Konstruktion dieser Klasse, und auch über andere britische Brigsloops ist auch nicht viel erschienen. Für jeden, der sich für diese Fahrzeuge interessiert, ist das Buch daher unumgänglich.
Die deutsche Übersetzung von Joachim Greiffenhagen ist gewissenhaft ausgeführt und terminologisch sehr exakt, im Gegensatz zu vielen anderen Übersetzungen (z.B. John McKays "Victory", oder in Teilen auch Frank Howards "Segelkriegsschiffe" )

Obwohl das Buch schon mehrere Jahrzehnte alt ist, ist es nicht im geringsten überholt und eine Wiederauflage wäre sehr wünschenswert. Selbst wer sich nicht speziell für die Briggs interessiert, ist mit der recht umfassenden Darstellung des Schiffbaus gut bedient.

Weil das Buch nur noch antiquarisch zu erwerben ist, sei als Preisorientierung angemerkt, daß es 1988 den stolzen Preis von 98 DM kostete.