La Marine - Geschichte
- Details
- Kategorie: Französische Marine
- Veröffentlicht: Samstag, 28. August 2010 12:41
- Geschrieben von Threepwood
- Zugriffe: 6656
Als Richelieu die Macht übernahm, entschied er eine eigene Marine aufzubauen. Aus geographischen Gründen war es sinnvoll, diese Marine auf zwei Säulen zu errichten. Die Mittelmeerflotte und die Atlantikflotte sollten jeweils unabhängig voneinander funktionieren. Die beiden Flotten unterschieden sich im Aufbau, denn die Atlantikflotte sollte aus großen und kampfstarken Schiffen bestehen, während die Mittelmeerflotte aus leichteren Schiffen bestand...
Erst diese Marine ermöglichte es, dass Frankreich auf der ganzen Welt Kolonien, wie zum Beispiel "Nouvelle France", das heutige Kanada, oder zahlreiche Inseln in der Karibik, gewinnen konnte.
1627, während der Hugenottenkriege, war die Flotte noch nicht soweit um die englische Unterstützung von La Rochelle zu unterbinden. Die Abriegelung La Rochelle konnte erst erfolgen, nachdem ein Deich angelegt und darauf Kanonen installiert wurden. Im Frühjahr 1628 mussten sich die Hugenotten von La Rochelle ergeben, denn kein Schiff konnte die Stadt erreichen. So wurde die Royal Navy erfolgreich bekämpft, ohne dass die Marine einen großen Beitrag leistete.
Doch wenige Jahre später, während des Dreißigjährigen Krieges, konnte die französische Marine einige bemerkenswerte Siege erringen. Unter dem berühmten Sonnenkönig wuchs die Flotte weiter und war in der Lage, sowohl der englischen Royal Navy, als auch der holländischen Marine gegenüberzutreten. Doch wenig später endete die erste goldene Zeit der französischen Marine und ihr Einfluss auf den Weltmeeren wurde wieder geringer.
Erst unter dem Finanzminister Jean-Baptiste Colbert setzte ein Umdenken ein und durch seine Maßnahmen verfügte die Marine wieder über die Mittel um an bessere Zeiten anknüpfen zu können. Colbert ließ den Hafen von Rochefort anlegen und errichtete in Brest, Toulon, Dünkirchen und Havre Seearsenale ein. Damit sollte die zum Teil verfaulte Kriegsflotte wieder hergestellt werden. Gleichzeitig ließ er im Ausland mehrere Kriegsschiffe aufkaufen, doch wenige Jahre später war Frankreich wieder in der Lage selbstständig gute Schiffe zu bauen. Bis 1662 wuchs die französische Flotte auf 60 Linienschiffe und 40 Fregatten an, 20 Jahre später sollte es bereits doppelt so viel sein. Für die Bemannung der Schiffe führte er die Konskription in der Küstenbevölkerung ein. Mit dem erfolgreichen Ausbau der Kriegsmarine wuchs auch die französische Handelsflotte und wurde bald darauf die Drittgrößte der Welt.
1676 gelang es Anne Hilarion de Contentin Graf von Tourville in der Schlacht von Palermo zwölf Schiffe der holländisch-spanischen Flotte zu besiegen. Als Oberbefehlshaber der im Kanal aufgestellten französischen Flotte errang er in der Seeschlacht bei Beachy Head in der Nähe der Insel Wight im Juli 1690 den Sieg über eine britisch-holländische Flotte und konnte 15 Schiffe erobern. Damit machte sich Tourville in der französischen Marine unsterblich und noch heute werden Schiffe nach ihm benannt.
In der Schlacht von Barfleur gelang es der französischen Flotte mit 45 Schiffen einen überlegenen englisch-niederländischen Verband von 97 Schiffen zu besiegen, doch der Sieg sollte nicht ausreichen um die englische Vormachtstellung zu brechen. Tatsächlich hatte die Schlacht ein desaströses Nachspiel, den einige beschädigte Schiffe strandeten bei Cherbourg und wurden wenig später von englischen Booten und Brander völlig vernichtet. Der Verlust führte dazu, dass die französische Marine auch in den nächsten Jahren nicht zur Herrscherin der Meere aufsteigen konnte.
Unter Louis XVI. wurde die Flotte nicht ausschließlich militärisch eingesetzt. Louis Antoine de Bougainville erhielt 1763 das Kommando über die Fregatte Boudeuse und die Korvette Etoile. Begleitet von Naturforschern, Astronomen und Zeichnern sollte er die erste französische Weltumsegelung in Angriff nehmen. Er segelte am 15. Dezember 1766 von St.-Malo ab. Sein Kurs führte ihn zu den Samoainseln, die Hebriden, Neuguinea, die Molukken und Batavia und am 16. März 1768 kehrte er nach St.-Malo zurück. Sein Bericht "Description d'un voyage autour du monde" wurde ein großer Erfolg.
Etwa zur gleichen Zeit begann eine Standardisierung der Schiffe unter Jacques-Noël Sané, welche bis zur napoleonischen Epoche Bestand haben sollte. Die Linienschiffe sollten jetzt 74, 80 oder 118 Kanonen tragen. Gerade die 74er bildeten das Rückgrat der französischen Marine in den folgenden Jahren.
Während des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges gelang es der französischen Marine der Royal Navy schwere Niederlagen beizubringen. Unter de Grasse wurde 1781 in der Schlacht in der Chesapeake-Bucht eine englische Flotte geschlagen. Dieser Sieg hatte große Auswirkung auf die wenig später stattfindende Schlacht von Yorktown, nach der die Briten, unter dem Kommando von Cornwallis, kapitulieren mussten.
Auf der anderen Seite der Welt, im indischen Ozean, gelang es Suffren einen erfolgreichen Feldzug gegen die Briten zu führen. Der Schlagabtausch zwischen Suffren und dem englischen Admiral Hughes ist legendär. 1782 trafen sie in der Schlachten von Sadras, Providien, Negapatam und Cuddalore aufeinander. Nach letzterer musste die britische Garnison von Trincomalee kapitulieren. Am 3. September trafen beide in der Schlacht von Trincomalee ein weiteres Mal aufeinander. 1783 kam es zur letzten Begegnung. In der Schlacht von Cuddalore, der letzten Schlacht des Amerikanischen Unabhängigkeitskrieges, gelingt es keinem als Sieger hervorzugehen.
Im Jahr 1789 zählte die französische Marine 71 Linienschiffe, 64 Fregatten, 45 Korvetten. 12 Linienschiffe und 10 Fregatten sollten im Laufe des Jahres fertig gestellt werden.