Beethoven, Ludwig van
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- Kategorie: Deutschland
- Veröffentlicht: Sonntag, 25. August 2013 15:24
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Ludwig van Beethoven wurde am 16. Dezember 1770 in Bonn geboren.
Sein Großvater Ludwig, ein Belgier aus Antwerpen, war seit 1761 Hofkapellmeister in Bonn (gest. 1773), sein Vater Johann Tenorist in der kurfürstlichen Kapelle (gest. 18. Dez. 1792).
Letzterer war ein gutmütiger, aber reizbarer Mann; seine mit den Jahren wachsende Neigung zum Trunk machte ihn zuletzt zur Wahrnehmung seiner Stellung untauglich und unfähig, auf das Gemüt des begabten, aber von früher Zeit an in sich verschlossenen Knaben einen günstigen Einfluss zu üben.
Ein Gegengewicht gegen diese traurigen Eindrücke bildete die sorgsame und liebevolle Mutter, die aber schon 1787 starb.
Den ersten Unterricht erhielt Beethoven von seinem Vater, der in richtiger Erkenntnis des bedeutenden Talents sich in ihm möglichst rasch eine Stütze für den Erwerb zu erziehen bestrebt war.
In der Folge wechselte der junge Beethoven seine Lehrer mehrfach, so dass er noch in spätern Jahren Grund zu haben glaubte, über den ungenügenden Musikunterricht seiner Jugend zu klagen.
Unter den Musikern, deren Unterweisung er genoss (sie gehörten meist der Kapelle seiner Vaterstadt an), ist der Hoforganist Neefe hervorzuheben, der ihn im Klavierspiel und in der Komposition unterrichtete.
Durch sein Klavierspiel und seine freien Phantasien erregte Beethoven früh die größte Bewunderung. Schon 1781 machte er eine Reise nach Holland, wo er seine Fähigkeiten produzieren musste; 1782 und 1783 wurden seine ersten Kompositionen (Variationen und drei Sonaten für Klavier) gedruckt, denen 1785 drei Klavierquartette folgten.
Für seine wissenschaftliche Ausbildung wurde leider nicht in einer der künstlerischen entsprechenden Weise gesorgt. Im Jahr 1784 wurde der 13-jährige Knabe bereits als zweiter Hoforganist angestellt und 1787 auf einige Zeit nach Wien geschickt, wo er mit Mozart in Berührung kam und einigen Unterricht von ihm erhielt.
Nach seiner Rückreise besserten sich seine Verhältnisse allmählich, und an dem Grafen Waldstein wie an der Familie Breuning erwarb er sich einflussreiche Gönner und Freunde.
In der Bonner Hofkapelle spielte er Bratsche, während er gleichzeitig sich im Klavierspiel immer weiter ausbildete; auch als Komponist war er tätig, doch ist das meiste damals Entstandene ungedruckt geblieben.
Da in den kleinen Verhältnissen Bonns die Vollendung seiner künstlerischen Ausbildung nicht möglich war, begab er sich im Winter 1792, unterstützt vom Kurfürsten Max Franz, dem Bruder Kaiser Josephs II., nach Wien, um dort den Unterricht Haydns zu genießen.
Aus dem nur als vorübergehend beabsichtigten Aufenthalt wurde ein dauernder, da nicht bloß Beethovens Vater um diese Zeit starb, sondern auch das Kurfürstentum und damit Beethovens amtliche Stellung 1794 durch die französische Invasion ihr Ende erreichte.
In Wien war er der Reihe nach Schüler Haydns, Schenks, Albrechtsbergers, um bereits nach zwei Jahren ganz auf eignen Füßen zu stehen. Empfehlungen und Talent verschafften ihm Zutritt zu den ersten Häusern Wiens; Baron van Swieten und die Fürstin Lichnowski wurden seine besondern Gönner.
Im Jahr 1795 trat er zuerst als fertiger Künstler vor die Öffentlichkeit, als Virtuose mit dem Vortrag seines ersten Klavierkonzerts, als Komponist mit der Herausgabe seiner drei ersten Trios (Op. 1) und der drei Haydn gewidmeten Klaviersonaten.
Das Aufsehen, welches seine Leistungen schon jetzt erregten, wurde noch erhöht durch eine 1796 unternommene Kunstreise nach Prag, Dresden und Berlin. An letzterem Ort suchte man, wie es scheint, ihn zu fesseln; da er sich aber in Wien als Künstler eine geachtete und gesicherte Stellung erworben und in dieser sein reichliches Auskommen fand, blieb er seiner neuen Heimat jetzt und sein ganzes späteres Leben hindurch treu.
Fernere Reisen, um als Virtuose auftreten zu können, wurden ihm unmöglich gemacht durch sein Gehörleiden, welches um 1798 begann und in allmählicher Steigerung zuletzt in völlige Taubheit überging.
Dieses harte Schicksal wirkte bestimmend auf Beethovens ganzen folgenden Lebensgang, da die produktive Tätigkeit von nun an immer ausschließlicher sein Leben ausfüllte und die ausübende in den Hintergrund trat.
Seit etwa 1800 nahm auch das äußere Leben des Künstlers eine regelmäßige Gestalt an. Den Winter hindurch widmete er sich in der Hauptstadt geselligen Unterhaltungen und der Sorge für Aufführung seiner Werke; im Sommer lebte er meist mehrere Monate zurückgezogen in einem der Dörfer von Wiens Umgebung, nur mit Ausarbeitung seiner Kompositionen beschäftigt.
Ein zahlreicher Kreis von Freunden umgab ihn, unter denen F. Ries, mehrere Jahre hindurch sein Schüler, genannt zu werden verdient.
Kleinere Reisen innerhalb des österreichischen Staats unterbrachen zeitweise die Gleichmäßigkeit seines Lebens.
Im Jahr 1809 erhielt er einen Ruf als westfälischer Kapellmeister nach Kassel; damals vereinigten sich mehrere seiner hochgestellten Gönner, unter ihnen sein Schüler, Erzherzog Rudolf, ihn durch eine lebenslängliche Rente an Wien zu fesseln.
Im Jahr 1814 war er noch einmal Gegenstand der Aufmerksamkeit für die durch den Wiener Kongress herbeigezogenen Gäste; von da an aber wurde infolge zunehmender Taubheit und Unterleibsleiden, mit welchen hypochondrische Verstimmungen verbunden waren, sein Leben ein immer mehr isoliertes.
Nach dem Tod seines Bruders Karl (1815) entschloss er sich, den Sohn desselben zu sich zu nehmen und dessen Erziehung zu überwachen; dies brachte ihm langjährige Streitigkeiten mit dessen Mutter, während auch die Aufführung des Neffen selbst der liebevollen Sorge Beethovens keineswegs immer entsprach, Umstände, die ihm seine spätern Lebensjahre noch mehr verbitterten.
Nach schweren Leiden, unter welchen jedoch seine produktive Kraft nicht erlahmte, sondern eher zu noch ausgeprägterer Eigenart sich entwickelte, starb er an den Folgen der Wassersucht am 27. März 1827 mit 57 Jahren.
Das Wiener Publikum, welches ihn über der Rossinischen Oper während der letzten Jahre seines Lebens fast vergessen hatte, erinnerte sich jetzt seines langjährigen Lieblings und gab ihm auf seinem letzten Gang ein zahlreiches Geleit; ein Obelisk mit seinem Namen schmückt sein auf dem Währinger Friedhof befindliches Grab.
Quellen:
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Meyers Konversationslexikon von 1888