Spanien

Gravina, Don Frederico Carlos

Don Frederico Carlos Gravina y Napoli wurde am 12. September 1756 als Sohn des spanischen Granden Don Juan Gravina y Moncada und von Dona Leonor Napoli y Monteaporto in Palermo auf Sizilien geboren.

Am 18. Dezember 1777 trat er auf Vermittlung seines Onkels, des spanischen Botschafters in Neapel, als Kadett in die spanische Armada ein und wurde schon wenig später als Unterleutnant auf die Fregatte Santa Clara versetzt, auf der er vor der Küste Südamerikas kreuzte. Dabei überlebte er einen Bootsunfall auf dem Rio de la Plata. 1778 kehrte er an Bord der Santa Clara nach Spanien zurück. Dort wurde er auf eine Schebecke versetzt und machte im Kampf gegen algerische Piraten erste Kampferfahrungen.

Ein Jahr später erfolgte seine Beförderung zum Leutnant. Zugleich erhielt er mit der Schebecke San Luis sein erstes eigenes Kommando. Mit der San Luis nahm er zwischen 1779 und 1782 an der Belagerung Gibraltars teil. 1782, inzwischen zum Korvettenkapitän befördert, beteiligte er sich an der Eroberung Menorcas und zeichnete sich beim Angriff auf das Fort San Felipe aus, wofür er zum Kapitän befördert wurde. Zwei Jahre später kommandierte er ein spanisches Geschwader vor der algerischen Küste und konnte sich erneut auszeichnen.

Es folgte 1788 sein erster Einsatz in diplomatischer Mission, als er den osmanischen Botschafter Jussuf Efendi an Bord seiner Fregatte Paz nach Istanbul brachte. Gravina nutzte diese Reise für astronomische Beobachtungen, deren Ergebnisse er veröffentlichte. Im Anschluss an diese Reise wurde er zum Kommodore befördert. Noch im selben Jahr machte Gravina erneut von sich reden, als er die Nachricht vom Tode des spanischen Königs Karl III. in Rekordzeit nach Cartagena und Havanna brachte. 1790 wurde er Kommandant des Linienschiffs Paula und nahm an der Evakuierung Orans teil. Danach wurde er zum Konteradmiral ernannt und reiste nach England, um die Beziehungen zur Royal Navy zu vertiefen. Nach seiner Rückkehr übernahm er das Kommando über ein kleines Geschwader im Mittelmeer und nahm an der Seite Lord Hoods an der Besetzung Toulons teil.

Als Spanien 1796 im Vertrag von San Ildefonso mit Frankreich Frieden schloss und wenig später England den Krieg erklärte, wurde Gravina zum Vizeadmiral befördert. Er diente nun als Zeitkommandierender eines Geschwaders unter Admiral Mazarredo. 1801 wurde er in die Karibik entsandt, um an der Haiti-Expedition des französischen Generals Leclerc teilzunehmen.

Nach dem Frieden von Amiens ging er als Botschafter nach Paris. Diesen Posten nahm er jedoch nur unter der Bedingung an, im Kriegsfalle wieder ein Kommando in der spanischen Armada zu erhalten. In seiner Funktion als Botschafter nahm er an Napoleon Bonapartes Krönung zum Kaiser teil und knüpfte auch enge Beziehungen zum französischen Marineminister Decres. Als der Frieden von Amien scheiterte, war er maßgeblich an den Verhandlungen zwischen Frankreich und Spanien beteiligt, die letztendlich zum erneuten Kriegseintritt Spaniens an Frankreichs Seite führten.

Im Februar 1805 kehrte Gravina als Oberbefehlshaber der spanischen Armada nach Cadiz zurück. Er schloss sich im April 1805 Vizeadmiral Villeneuve an und überquerte mit ihm zweimal den Atlantik. In der Schlacht von Trafalgar zeichnete er sich durch große Tapferkeit aus, als er trotz schwerer Verwundungen die Reste der vereinigten Flotte zurück nach Cadiz führte. Trotz der Niederlage wurde er aufgrund seines persönlichen Mutes zum Admiral befördert. Er konnte sich jedoch nicht mehr von seinen Verwundungen erholen und starb am 9. März 1806 in Cadiz. Er wurde im Pantéon de Marinos Ilustres in der Nähe von Cadiz beigesetzt.

Mirco Graetz