Collingwood, Cuthbert
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- Kategorie: England
- Veröffentlicht: Montag, 23. August 2010 10:43
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Am 26. September 1750 wurde Cuthbert Collingwood in Newcastle upon Tyne geboren. Mit 11 Jahren trat er in die Royal Navy ein und diente unter Captain Richard Brathwaite, einem Verwandter von ihm, auf der HMS Shannon. Mehrere Jahre verbrachte er unter dem Kommando von Brathwaite, was ihm vor allem auch seemännisches Können einbrachte.
Im März 1772 wurde er auf die HMS Lennox versetzt. Zwei Jahre später segelte er auf der HMS Preston nach Nordamerika um unter Vize-Admiral Graves aktiv am amerikanischen Unabhängigkeitskrieg teilzunehmen.
Am 17. Juni 1775 nahm er an der Schlacht von Bunker Hill teil. Boston war seit 1768 fest in britischer Hand. Im April des Jahres 1775 begann die Belagerung der Stadt durch amerikanische Milizen. Um englische Ausfallpläne zu vereiteln entschloß sich der amerikanische General Gage Bunker Hill, eine strategisch günstige Erhebung vor der Stadt, einzunehmen. Die im Hafen liegende britischen Schiffe beschossen die amerikanische Stellung. Auch wenn der Beschuss keine großen Auswirkungen hatte und die Schlacht letztendlich durch Infanterie entschieden werden sollte, wurde Collingwood nach der Schlacht zum Leutnant befördert.
Im März 1776 wurde er auf die HMS Hornet in die Karibik versetzt. Mit Captain Haswell verstand er sich nicht gut. Es kam gar zu einem Kriegsgerichtverfahren am 30. September 1777 gegen ihn. Collingwood wurde völlig rehabilitiert und darüber hinaus ausdrücklich gelobt. Daraufhin holte ihn Admiral Parker als 1. Leutnant auf HMS Lowestoffe. Hier begann eine der größten und bekanntesten Freundschaften der Royal Navy. Horatio Nelson, ebenfalls Leutnant auf der Lowestoffe, und Cuthbert Collingwood wurden gute Freunde und schritten von nun an gemeinsam durch die Ränge der Royal Navy.
1779 übernahm er von Nelson die Brigg HMS Badger. Kurz darauf folgte er seinem Freund und wurde erster Offizier auf der von Nelson kommandierten Fregatte HMS Hinchinbrooe. 1780, nachdem Nelson wieder befördert und auf HMS Janus versetzt wurde, übernahm Collingwood das Kommando der Hinchinbrook.
Unter Nelson nahm er an der erfolglosen Nicaragua-Expedition im Frühjahr 1780 teil. Ziel der Expedition waren die spanischen Häfen, welche die USA in ihrem Freiheitskampf unterstützen. Weniger die spanische Gegenwehr, sondern die klimatischen Bedingungen vereitelten den Feldzug. Ein Großteil der Besatzungen fiel Krankheiten zum Opfer und so musste die Expedition erfolglos beendet werden.
Im Dezember 1780 übernahm Collingwood das Kommando auf der HMS Pelican, welche jedoch im folgenden August auf den Morant Keys strandet. 1783 übernahm er das Linienschiff Mediator im Karibikgeschwader von Nelson und blieb dort bis 1786. Ihre Hauptaufgabe bestand darin den US-amerikanischen Handel mit den westindischen Inseln zu unterbinden.
Von 1786 bis 1793 lebte er, bis auf eine Reise an Bord der HMS Mermaid in die Karibik, ausschließlich in England. 1791 heiratete er Sarah Blackett, eine Enkeltochter von Admiral Roddam. Das Paar siedelt in der Nähe von Newcastle an. 1792 wird die erste Tochter Sarah geboren, 1793 folgt Mary Patience.
Als der Krieg gegen Frankreich ausbrach übernahm Collingwood das Kommando auf der HMS Barfleur unter Rear-Admiral Bowyer und wurde Teil der Kanalflotte unter Lord Howe.
Als Kapitän der HMS Barfleur nahm er am 1. Juni 1794 an der Seeschlacht "The Glorious First of June" teil. Nachdem Bowyer verwundet wurde, übernahm er das Kommando und hatte großen Anteil an dem Erfolg der Schlacht. Dennoch wurde er von der Admiralität übergangen: Bowyer wurde mit einer Goldmedaille ausgezeichnet und geadelt.
Am 14. Februar 1797 nahm er unter dem Kommando von Admiral John Jervis an der Seeschlacht bei Kap St. Vincent teil. Sein Mut und seine Entschlossenheit in diesen Schlachten brachten ihm großen Ruhm in der Royal Navy ein. Als Admiral Jervis ihm mitteilte, dass er aufgrund seiner Verdienste in der Schlacht eine Goldmedaille erhalten soll, lehnte er diese mit dem Verweis auf die Schlacht vom "The Glorious First of June" ab. Schließlich erhält er zwei Medaillen und seine Verdienste an beiden Schlachten wurden ausgezeichnet.
Anfang 1799 wurde er zum Rear Admiral of the White befördert und übernahm das Kommando der Kanalflotte. Auf seinem Flaggschiff HMS Triumph beteiligte er sich an der Blockade von Toulon.
Während des Friedens von Amiens hielt er sich in England auf, wurde nach Kriegsausbruch umgehend wieder aktiviert und überwachte daraufhin die in Brest liegende französische Flotte. Als er England und seine Familie verlässt ahnt er noch nicht, dass er sie nie wieder sehen wird.
1804 wird er zum Vice Admiral of the Blue befördert. Nachdem die französische Flotte unter Admiral Pierre Villeneuve aus dem Hafen von Toulon ausbrechen konnte, wurde das Geschwader von Collingwood nach Süden beordert um die spanischen Häfen zu blockieren.
Admiral Nelson, der Villeneuves Flotte vergeblich bis in die Karibik verfolgte, segelte mit seinem Verband zurück nach England. Dort erfuhr er, dass sich die französische Flotte im Hafen von Cadiz eingefunden hatte. Er machte sich unmittelbar auf dem Weg und traf am 29. September 1805 mit weiteren drei Linienschiffen auf die britische Blockadeflotte unter Collingwood. Nelson übernahm das Oberkommando über die zahlenmäßig unterlegene Flotte.
An Bord der Royal Souvereign führte Collingwood die zweite Linie in der Schlacht von Trafalgar. Am Kap von Trafalgar besiegten sie die französisch-spanische Flotte unter dem Kommando von Vizeadmirals Pierre Charles de Villeneuve. Die französisch-spanische Flotte wurde fast völlig zerstört und Napoleons Invasionspläne für immer vernichtet. Mit der Schlacht von Trafalgar hatte sich England endgültig zur Herrscherin der Meere aufgeschwungen. Der siegreiche Admiral Nelson wurde während der Schlacht tödlich verwundet. Nach dem Tod seines Freundes und Vorgesetzten Horatio Nelson übernahm Collingwood das Kommando der britischen Flotte. Ihm ist es zu verdanken, dass die britischen Schiffe im schweren Sturm nach der Schlacht nicht verloren gegangen sind.
Am 9. November 1805 wurde er zum Vide-Admiral of the Red befördert und trat nun offiziell die Nachfolge von Nelson als Oberbefehlshaber der Mittelmeerflotte an. Am 20. November 1805 wurde er zum Baron Collingwood of Caldbourne and Hethpoole in der Grafschaft Northumberland ernannt und erhielt eine jährliche Pension von 2.000 Pfund.
Vergeblich versuchte er in den folgenden Jahren die Reste der französischen Flotte in einer weiteren großen Schlacht zu stellen. Den weitgehend ereignislosen, dafür administrativ und organisatorisch anspruchsvollen, Oberfehl über die Mittelmeerflotte gab er nach der Schlacht von Trafalgar zu seinem Leidwesen nicht wieder ab. Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes bat er mehrmals um seine Ablösung, wurde jedoch von der Admiralität nicht entlassen.
Am 3. März 1810 erhält er endlich den erlösenden Befehl nach England zurückzukehren und endlich seine Familie wieder zusehen. Aber es war zu spät, am 7. März 1810 starb er an Bord der HMS Ville de Paris vor Port Mahon.
Cuthbert Collingwood wurde neben Horatio Nelson in der St. Paul's Cathedral in London bestattet. Wie Nelson ohne männlichen Erben, verfiel die Peerswürde nach seinem Tod.
1828 wurde seine private Korrespondenz mit großem Erfolg veröffentlicht und gilt seit dem als hochwertige Informationsquelle.