Norfolk, Virginia

Norfolk ist eine Stadt im Süden des US- Bundestaat Virginia. Die Stadt liegt äußerst günstig gelegen an der Mündung des Elisabeth Rivers in die Chesapeake Bay. Heute ist Norfolk der größte amerikanische Marinehafen und blickt auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurück.

Die ersten Nachweise einer Besiedlung in Virgina lassen sich in den Zeitraum von 9500 v. Chr. einordnen. Die Chesipean-Indianer wurden noch vor der Ankunft der ersten Europäer durch die Powhatan-Indianer vertrieben.

1560 erreichten Spanier das Gebiet rund um den York River und trafen auf die amerikanischen Ureinwohner.

Der erste Versuch einer dauerhaften Besiedelung fand 1585 durch englische Siedler bei Roanoke Island statt. Die Roanoke Kolonie war jedoch nicht von Dauer und wurde 1591 verlassen vorgefunden.

1607 landeten drei englische Schiffe bei Cape Henry. Die Kolonisten fuhren den Fluss hinauf und gründeten mit Jamestown, ursprünglich James Fort, die erste dauerhafte englische Siedlung in Amerika.

Um Henry Wriothesly, Earl of Southampton und Schatzmeister der Virginia Company in London zu ehren wird die natürliche Reede, welche in die Chesapeake Bay mündet, Hampton Roads benannt.

Nachdem Tabak in die junge Kolonie gebracht und dort erfolgreich angebaut werden konnte, entwickelt sich dieser zu einem der wichtigsten Handelsgüter.

1634 bestand Virginia aus acht Grafschaften oder Landkreise, mit einer Gesamtbevölkerung von etwa 5000 Einwohnern. Eine davon war New Norfolk County, benannt nach dem englischen Geburtsort des Kolonisten und führenden Köpfe Adam Thoroughgood (1604–1640).

Wenig später begann der rege Fährverkehr auf dem Elizabeth River. Dank dieses Fährverkehrs konnten sich im ganzen Gebiet rasch neue Siedlungen etablieren.

Den Engländern gelang es 1664, vor dem Hintergrund des Britisch-Niederländischen Kriegs, Neu Amsterdam einzunehmen, doch die niederländischen Kriegsschiffe stellten weiterhin eine große Gefahr für den Handel dar.

1667 versenkten die Niederländer mehrere britische Tabakschiffe auf dem James. Nachdem in der Lynnhaven Bay 1673 wieder eine Handelsflotte versenkt wurde, entschied man sich dazu das „Half Moone Fort“ bei Four Farthing Point zu errichtet um die neuen Siedlungen zu schützen. Das Fort wurde mit Feldschlangen (Kolubrine) und 32-Pfündern bewaffnet.

1682 wurde die Siedlung Norfolk in der Nähe des Forts gegründet.

1766 versammelten sich Einwohner von Norfolk Borough und Norfolk County im Gerichtsgebäude und organisierten die „Sons of Liberty“ um gegen den Stamp Act zu protestieren. Diese Gruppe von Patrioten ist vor allem durch die „Boston Tea Party“ (1773) bekann geworden.

Gosport Shipyard wurde am 1. November 1767 von Andrew Sprowle am westlichen Ufer des Elizabeth River gegründet.

Am Neujahrstag des Jahres 1776 eröffnet englische Schiffe unter dem Kommando von Lord Dunmore Feuer auf Norfolk. Viele Gebäude werden dabei zerstört. Eine britische Kanonenkugel in der Wand der St. Pauls-Kirche erinnert noch heute an den Unabhängigkeitskrieg.

1779 brannten britischen Soldaten Gosport Shipyard nieder.

1783 wird die britische Blockade aufgehoben und Norfolk beginnt mit dem Wiederaufbau.

Das erste US-Marine Hospital wurde 1787 in Norfolk County gegründet.

1794 pachtete die US- Regierung Gosport Shipyard und man begann 1799 mit dem Bau der Chesapeake (Schwesterschiff der Constitution).

1795 begann der Bau von Fort Norfolk.

1801 wurde der erste Continental Navy Yard gegründet. Die Regierung kaufte die bisher nur gepachtete Werft für 12.000 Dollar.

Mehr als 300 Häuser und Lagerhallen südlich von Main Street in Norfolk wurden 1804 von einem Feuer zerstört.

Ein Embargogesetz führt 1807 zu einem jähen Abbruch der Wirtschaft. Erst zwei Jahre später wird das Gesetz wieder aufgehoben.

Fort Norfolk wurde 1810 fertig gestellt.

Mit dem neuen Dismal Swamp Canal wird 1814 ein neuer Handelsweg zwischen Norfolk und den Häfen des östlichen North Carolina eröffnet.

Die Washington war 1815 das erste Dampfschiff in Portsmouth.

1824 kehrte der Marquis de Lafayette nach Norfolk und Portsmouth zurück. Zu seinen Ehren wurde ein großer Ball veranstaltet.

1827 begann man in Gosport Shipyard mit dem Bau des ersten Trockendocks auf amerikanischem Boden.

Margaret Douglass wurde 1852 verhaftet und verbrachte einen Monat im Gefängnis. Ihr Vergehen: Kostenloser Unterricht für schwarze Kinder in ihrem Haus.

Mit dem Dampler Ben Franklin erreichte 1855 das Geldfieber die Region Hampton Roads. Die Epedemie verbreitet sich über Norfolk. Obwohl sehr viele Bewohner die Stadt verlassen um sich zu schützen, stirbt ein Drittel der Bevölkerung an der Krankheit.

Virginia verlässt 1861 die Union. Richmond wird Hauptstadt der Konföderation.

Kurz darauf werden die Schiffe des Norfolk Navy Yard, einschließlich der Merrimac, verbrannt und versenkt. Nachdem der Rumpf der Merrimac gehoben wurde, benannten die Konföderierten das Schiff in Virgina um und nutzten es als Basis für ein Panzerschiff.

Der erste Kampf zwischen Panzerschiffen, der Virginia und der Monitor, geht als Schlacht von Hampton Roads in die Geschichte ein.

1862 wird Norfolk Unionstruppen übergeben. Die Konföderierten brennen die Werft nieder. Gosport Shipyard wird daraufhin von den Verantwortlichen der Union in Norfolk Naval Shipyard umbenannt.
Norfolk bleibt bis 1865 besetzt. 1870 ziehen sich die Unionstruppen komplett aus Norfolk zurück und Virginia wird wieder in die Union aufgenommen.

1907 wurde mit der Jamestown Exposition der 300. Jahrestag der Gründung von Jamestown gefeiert. Das Ausstellungsgelände bei Sewell Point fiel auch Militärstrategen auf, welche die praktisch eisfreie Reede und Nähe zur Werft schätzen.

Im gleichen Jahr begann die „Great White Fleet“ ihre Weltumseglung in Norfolk.

1917 wurden 600 deutsche Seeleute, die Besatzungen der Kronprinz Wilhelm und Prinz Eitel Friedrich, im Norfolk Navy Yard in Portsmouth interniert. Ihnen wurde gestattet ein deutsches Dorf zu bauen. Das Dorf wurde eine beliebte Touristenattraktion. Eintrittsgelder und Einnahmen aus dem Verkauf von Backwaren und Souvenirs durften an das Deutsche Rote Kreuz geschickt werden. Nachdem die Vereinigten Staaten in den Krieg eintraten, wurden die Matrosen Kriegsgefangene und in Kriegsgefangenenlagern untergebracht.

Auf den alten Geländer der Jamestown Exposition wurde 1917 die Naval Operating Base und Training Station eingerichtet.

Mit dem amerikanischen Eintritt in den zweiten Weltkrieg verdoppelt sich die Bevölkerung von Norfolk schlagartig. Mehr als 40.000 Menschen arbeiteten allein in der Norfolk Naval Shipyard.

Die Nansemond Hotel am Ocean View diente 1942 als Sitz der Amphibious Training Command, Atlantic Fleet bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs.

Die hier stationierten Truppen trainierten an den Ufern der Chesapeake Bay das Anlanden. Das Erlernte wurde unter anderem während der Operation Torch, die britisch-amerikanischen Invasion Französisch-Nordafrikas im November 1942, angewandt.

Am Ende des Krieges blieb Norfolk Naval Base und Air Station die größte militärische Einrichtung der Welt. Die Werft selbst sollte jedoch nur noch als Reparaturwerft genutzt werden.


1949 war USS Missouri (BB-63) das einzige aktive Schlachtschiff der Flotte und wurde von September bis Januar 1950 in der Norfolk Naval Shipyard überholt. Bei der Ausfahrt setzte die Missouri der Nähe von Willoughby Spit auf Grund und wurde dabei am Rumpf beschädigt. Ein Aufenthalt im Trockendock wurde notwendig und so wurde die niemals fertiggestellte Kentucky (BB-66) ausgeschwommen werden um Platz zu schaffen.

1951 findet das letzte Wiedersehen Konföderierten Veteranen in Norfolk statt.

1952 wurde das Supreme Allied Command Atlantic (SACLANT) in Norfolk gegründet.

Das General Douglas MacArthur Memorial öffnete 1964 in Norfolk. Das Museum und Forschungszentrum widmet sich der Bewahrung und Präsentation der Geschichte des Lebens von General der Armee Douglas MacArthur. Die Gedenkstätte ist gleichzeitig eine Hommage an die Millionen von Männern und Frauen, die mit General MacArthur im Ersten Weltkrieg, Zweiter Weltkrieg und dem Koreakrieg dienten.

Das Hotel liegt in der Innenstadt von Norfolk VA, besteht das Denkmal von einem Museum, Archiv und Forschungszentrum, Bildung, Theater, Welcome-Center und ein Souvenirshop. Ein Besuch in der Gedenkstätte ermöglicht es Ihnen, das Leben eines der größten Generäle Amerikas zu erkunden. Der Eintritt ist frei.

Wer Norfolk besucht hat die Möglichkeit entlang des „Cannonball Trails“ zu wandern. Dieser beginnt bei 232 East Main Street. In unmittelbarer Nähe befindet sich das Hampton Roads Naval Museum. Das offizielle Museum der United States Navy untersteht dem Naval History and Heritage Command in Washington, DC und beschäftigt sich mit der langen Seefahrtsgeschichte in der Region Hampton Roads.

Die 1943 vom Spapel gelaufene Wisconsin (BB-64) liegt seit 2000 am Pier des Nauticus National Maritime Center in Norfolk. Besucher des Hampton Roads Naval Museum können seit dem das Schiff besichtigen. Allerdings wurde die Wisconsin erst 2009 endgültig aus dem aktiven Dienst entlassen und der Stadt Norfolk als Museumsschiff gestiftet.