Schiffsmodellbau

Die Königsklasse des Modellbaus! Historische Schiffsmodelle im großen und im kleinen Maßstab fordern selbst den erfahrenen Baumeister heraus. Die Segelschiffe waren zu ihrer großen Zeit die komplexesten von Menschenhand gebauten Werke, anhand der Modelle kann man dies sehr leicht nachvollziehen. Wie solch ein Meisterwerk entsteht findet man auf den folgenden Seiten.

Bausatzarchiv

Die Geschichte des Seekriegs rund um den Kampf gegen Napoleon Bonaparte kennt viele Schiffe. Folgende Liste enthält eine Übersicht der Modellbausätze von verschiedenen Herstellern. Da Verfügbarkeit und Preis nicht aktuell gehalten werden können, haben wir darauf verzichtet diese darzustellen.

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Der Start

Wer zum ersten Mal auf die Idee kommt ein Segelschiff im Modell zu bauen, sollte sich ein paar grundlegende Gedanken über sein bevorstehendes Projekt machen. Neben dem finanziellen Aufwand, sollte besonders auch die notwendige Zeit in Betracht gezogen werden. Oft streckt sich der Bau eines Modells über mehrere Monate, wenn nicht sogar Jahre. Umso größer ist dann die Enttäuschung, wenn nach dem Verbrauch von kostbaren Ressourcen ein unbefriedigendes Ergebnis vorliegt.

Dennoch sollte man sich entmutigen lassen. Wichtig ist nur, dass man sich ein realistisches Ziel gibt und den richtigen Weg nimmt.

Das Material

Als erstes sollte man sich entscheiden mit welchem Material man arbeiten möchte. Egal ob in Holz, Kunststoff oder Karton, am Ende kann ein beeindruckendes Ergebnis herauskommen. Die Bauweise unterscheidet sich allerdings teilweise gewaltig, je nach gewähltem Werkstoff.

Das Modell

Soll es unbedingt die Victory im Maßstab 1:100 sein? Wenn es das erste Modell ist, dann sollte man stattdessen mit einem Schiff im kleineren Maßstab (1:50 oder gar 1:25) anfangen.

Es scheint immer ratsam, sich für den Anfang ein Modell zu suchen, das eine relativ einfache Rumpfform und eine überschaubare Takelage hat. Einfache Rumpfform meint; ein Schiff mit einigermaßen scharfen Enden; das hat den Vorteil, dass Planken nicht um große Radien gebogen werden müssen. Schiffe mit völligen Formen, sind wegen der stark zu biegenden Leisten an Bug und Heck nicht ganz einfach zu bauen. Viele Schiffe des 17. - 18. Jahrhunderts sind in dieser Beziehung etwas tückisch.

Die Zeit

Egal für welches Material man sich entscheidet, ein Schiffsmodell wird in den meisten Fällen nicht an einem Tag gebaut. Während Plastikklebstoff bereits nach wenigen Minuten einen ausreichenden Halt bietet, dauert es bei Holz oder Karton etwas länger. Die Lackierung eines Rumpfs in mehreren Schichten führt auch nur nach ausreichender Zeit zu einem positiven Ergebnis.

Der Bauplatz

Gerade bei größeren Modellen ist es praktisch, wenn man sämtliche Bauteile auch einmal ein paar Tage liegen lassen kann. Wenn man erst den Küchen- oder Esszimmertisch mit viel Aufwand vor- und nachbereiten muss, dann bleibt für die eigentliche Bauarbeit meist nicht viel übrig. Alleine diese Tatsache führt dazu, dass man sich den Weiterbau zweimal überlegt und so meistens gar nicht anfängt.

Das Werkzeug

Egal was man bauen möchte, Werkzeug ist immer notwendig. Man sollte sich bewusst machen, dass die Kosten für Werkzeug durchaus die Höhe des Modells erreichen können. Gerade beim Holzmodellbau ist eine Vielzahl von Werkzeugen notwendig. Liegen diese nicht vor, so braucht man mit dem Baubeginn gar nicht erst zu starten.

Abschließend folgenden Fragen, die man im besten Fall alle mit JA beantworten sollte, bevor man mit dem Bau eines komplexen Modells beginnt:

- Habe ich die notwendige Vorkenntnis?
- Habe ich ein realistisches Bauprojekt gewählt?
- Habe ich genug Zeit?
- Habe ich einen vernünftigen Arbeitsplatz?
- Habe ich das benötigte Werkzeug?

Modellgalerie

Wir freuen uns, an dieser Stelle die Arbeiten mehrerer Modellbauer vorstellen zu können. Schon die kleine Zahl der hier vorgestellten Modelle verdeutlicht, wie unterschiedlich die Techniken und Darstellungsabsichten des Schiffsmodellbaus sein können.

Schiffsmodellbau aus Holz

Lorenz Kästner
Stefan Krapf
Kurt Hoffmann
Jörg Graffe
Michka
Etienne
Peter Holz

Mit Holz zu bauen, gilt als die klassische Technik des Schiffsmodellbaus. Die vorgestellten Modelle haben den Baustoff gemein, unterscheiden sich aber sonst sehr stark: Lorenz Kästners "Leopard" ist nicht nur ein rein äußerlich beeindruckendes Modell, sondern ist schwimmfähig und verfügt über eine RC-Anlage, die Ruder- und Segelverstellung erlaubt. Stefan Krapfs "Victory" ist ein Monument von einem Schiffsmodell im Maßstab 1/24. Es ist nicht nur äußerst detailliert gebaut, sondern verfügt sogar über eine Mannschaft. Kurt Hoffmanns noch im Bau befindliche Fregatte "Trincomalee" ist ein sehr fein und detailliert gebautes Modell, das jedem Museum zu Ehre gereichen würde. Während die drei vorgenannten Modelle nach Plan gebaut wurden, baute Jörg ein Baukastenmodell, den kleinen Schoner "Swift", innerhalb kurzer Zeit und machte daraus ein richtiges Schmuckstück.

Schiffsmodellbau aus Karton

Jürgen Sautner

Karton oder Papiermodelle gibt es schon sehr lange. Abgesehen von Chinesischen und Japanischen Techniken kam der Kartonmodellbau aber erst in der zweiten Hälfte des 19ten Jahrhunderts in unsere Europäischen Bastelstuben. Als äußerst kostengünstige alternative zu Blechspielzeug und Metall oder Steinbaukästen konnte mit wenig Kostenaufwand ein hübsches Ergebnis erzielt werden.

Schiffsmodellbau aus Kunststoff

Jasper Möller

Auch im Bereich des Schiffsmodellbaus aus Kunststoff gibt es eine große Bandbreite. Viele werden vermutlich die von Jasper Möller gebauten Modelle der Victory und Constitution als regelrechte Klassiker unter den Bausätzen wiedererkennen. Neben diesen kleinen, relativ preiswerten Bausätzen gibt es jedoch auch sehr große, bei deren Verfeinerung (oder Korrektur) ein Modellbauer Gelegenheit hat, sein ganzes Können zu zeigen. "Historische Schiffe" aus Kunststoff müssen jedoch nicht zwangsläufig auf der Basis eines Baukastens entstehen. Wie Lars mit seiner "Grasshopper" (siehe unter "Bauberichte") und mit seiner "Rose" (siehe Forum) gezeigt hat, kann man aus Kunststoff auch in 1/700 beeidruckende Modelle nach Plan bauen.