Trincomalee: The Last of Nelson's Frigates

Trincomalee: The Last of Nelson's FrigatesTitel: Trincomalee: The Last of Nelson's Frigates

Autor: Andrew Lambert

Verlag: Naval Institute Press

ISBN: 1557504059

Umfang: 192 Seiten

Lambert u.a.: Trincomalee. The last of Nelson's Frigates. Naval Institute Press 2002 (ebenfalls bei Chatham Publishing aufgelegt). 160 Seiten, einige Zeichnungen, viele Fotos, teils farbig. Format 25 * 19 cm. Mit Beiträgen von Robert Gardiner und David Smith.

Gegenstand des Buchs ist die 1817 in Bombay vom Stapel gelaufene und nun hervorragend restauriert in Hartlepool, England, liegende Fregatte Trincomalee.

Der Untertitel "The Last of Nelson's Frigates" erscheint einigermaßen an den Haaren herbeigezogen, denn als das Schiff vom Stapel lief, war der größte Seeheld Großbritanniens schon 12 Jahre tot. Aber vielleicht weist die Erwähnung Nelsons auf eine gewisses Dilemma des Schiffs hin - im Gegensatz zu der Victory oder Constitution hat es keine glorreichen Schlachten ausgefochten; für die napoleonischen Kriege kam es zu spät, und kaum war war das neugebaute Schiff 1819 nach seiner Überführung in England eingetroffen, wurde das Schiff abgetakelt, aufgelegt und lag für die nächsten 25 Jahre in Reserve. Diese Zeit überstand es wegen der handwerklichen Qualiät des Baus und wegen des dauerhaften Materials, aus dem es gebaut war, in gutem Zustand. Jedoch war das Schiff in einer Fregattenrolle nach diesem Zeitraum hoffnungslos veraltet, weil es mittlerweile weit größere, schwerer bewaffnete Schiffe dieser Klasse gab . Bei der ersten Indienststellung wurde Trincomalee deswegen umgebaut und mit einer Bewaffnung versehen, die aus einer verringerten Anzahl von Kanonen größeren Kalibers. In dieser Konfiguration wurde das Schiff als Korvette klassifiziert und diente für 12 Jahre vor allem in entlegeneren Weltgegenden. Danach diente die Trincomalee als schwimmende stationäre Ausbildungsstätte.

Das Buch stellt auf höchst interessante und gut lesbare Weise das historische Umfeld des Schiffs in seinen langen Leben dar. Beginnend mit einem Kapitel Robert Gardiners über die Fregatte um 1815, in dem auch die Herkunft der "Leda - Klasse" dargestellt wird, beschreibt Lambert danach allgemein den Bau europäischer Schiffe in Indien und dann speziell jenen der Trincomalee, wenn auch leider nicht sehr umfassend. Ein weiteres Kapitel beschreibt die 1. Indienststellung 1847 - 50, es folgt ein sehr informatives Kapitel über "The Changing World of the Royal Navy 1815 - 1860" , das die grundlegende Wandlung der Royal Navy, der Mannschafte, der Lebensverhältnisse und der Anforderungen seit dem Ende der napoleonischen Kriege zeigt.
Nach der Darstellung der 2. Indienststellung 1852 - 57 folgen schließlich noch Kapitel über " A Century of Harbour Service and Youth Training" und "The Restoration of HMS Trincomalee".
Die Kapitel über die beiden aktiven Dienstzeiten des Schiffs geben ein lebendiges Bild der alltäglichen, meist friedensmäßigen Aufgaben eines Kriegsschiffs in der viktorianischen Royal Navy und zeigen auf ganz konkrete Weise, wie die britische Seemacht aufrechterhalten und ausgeübt wurde.

Das Buch ist empfehlenswert, auch wenn es praktisch nichts mit Nelson zu tun hat (Immerhin ist in irgendeinem Decksbalken der mahnende Spruch "Remember Nelson" eingeschnitten). Die Abbildungen sind meist gut, insbesondere die farbigen auf 8 Seiten. Störend wirkt sich das zu kleine Format aus. Der Ansatz des Buchs ist ziemlich untechnisch, was man durchaus bedauern kann, weil Trincomalee von den noch erhaltenen hölzernen Kriegsschiffen der Zeit wohl noch den größten Anteil an Originalmaterial enthält (neben der Halbschwester Unicorn vielleicht, und natürlich archäologischen Funden wie der Bremer Hansekogge oder der Vasa). Das Technische geht nicht grundlegend über das hinaus, was auf der Internetseite des Schiffs dargeboten wird. Tatsächlich sind einige der Zeichnungen im Buch mit jenem auf der Internetseite identisch, nur sind sie im Buch schwarzweiß abgedruckt. http://www.hms-trincomalee.co.uk/ (Deckspläne, Längsschnitt).
Das Buch wird von Amazon für ca 35 Euro angeboten, was m. E. unangemessen ist. Angemessen wären etwa 20 Euro.
Man wird aber nicht um das Buch herumkommen, wenn man sich Informationen über dieses bemerkenswerte Schiff verschaffen möchte.