II. Revolution

Auf der Suche nach Chancen

Im April 1789 wurde Napoleon Zeuge der ersten Unruhen und versuchte mit seiner Kompanie die Ordnung aufrechtzuerhalten. Im August meuterte sein Regiment und Napoleon hoffte in den revolutionären Unruhen den Verlust der königlichen Macht auf Korsika ausnutzen zu können. Er reiste zurück nach Ajaccio um seine Ideen für ein souveränes Korsika umsetzen zu können. Die Hoffnung wurde jäh zerstört, denn der alte Widersacher Paoli hatte nicht den Wechsel der Familie Buanaparte auf die Seite der Franzosen nach der Annexion vergessen. Nach 21 Jahren kehrte Páoli aus dem Londoner Exil zurück und wurde zum obersten Befehlshaber der Nationalgarde und Präsidenten der Departementverwaltung ernannt.

Im Februar kehrte Napoleon zu seinem Regiment zurück. Als Oberleutnant trat er dem Jakobinerclub bei und wurde zu einem Verfechter der republikanischen Lösung für Frankreich. Im September 1791 kehrte er wieder nach Korsika zurück. Eigentlich hätte er sich im Januar 1792 bei seinem Regiment zurückmelden müssen. Aufgrund seines Fehlens wurde er aus der Stammrolle der Armee gestrichen. Dies ermöglichte ihm, sich einem der Freiwilligen-Batallione auf Korsika anschließen zu können.

Schon hier zeigte sich, dass der Krieger Napoleone nur bedingt Befehle ausführen konnte. So zog er sich bald den Unmut der korsischen Führungsmänner zu. Napoleone erkannte seine Situation und beschloss nach Paris zurückzukehren. Am 16. Juli 1792 wurde er wieder in die Armee aufgenommen. Ihn ihm kämpfte immer noch die korsische gegen die französische Seele. Wieder verließ er sein Regiment und kehrte abermals nach Korsika zurück. Mit dem Rang als Oberstleutnant diente er wieder der korsischen Sache. Auch diesmal machte ihm die alte Fehde zwischen Páoli und seiner Familie einen Strich durch die Rechnung.

Sein Bruder Lucien brachte die Jakobiner von Toulon gegen Paoli auf, was einen Haftbefehl gegen den korsischen Führer nach sich zog. Dies brachte wiederum die Bevölkerung von Ajaccio gegen die Familie Buonaparte auf. Ihr Haus wurde verwüstet und sie mussten auf das französische Festland flüchten. Von diesem Zeitpunkt an war die Familie Buonaparte endgültig auf der Seite Frankreichs.

Kanonade von Valmy

Die Kanonade von Valmy vom 20. September 1792 wendet das Blatt des ersten Koalitionskrieges. Die Franzosen unter Kellermann hielten den Truppen der anti-revolutionären Allianz nicht nur stand, sondern konnten auch in die Offensive übergehen. Kellermann wurde hierfür später von Napoleon zum Herzog von Valmy erhoben. Sein Herz wurde 1820 auf dem dortigen Schlachtfeld unter einem Gedenkstein beigesetzt.

Toulon 1793

Toulon war neben Brest der wichtigste Kriegshafen Frankreichs, Festung ersten Ranges und Hauptstation der französischen Mittelmeerflotte. Die Hafenstadt liegt am Fuße steil abfallender Berge direkt am Meer. Der Hafen war einer der sichersten und wurde durch zahlreiche Forts, Batterien und feste Türme, welche die umliegenden Höhen und Vorgebirge krönten, geschützt. Im Juni 1793 erhob sich die Bevölkerung von Toulon gegen den Konvent und übergab, nachdem der Konvent die Stadt geächtet und ein republikanisches Heer sie eingeschlossen hatte, im Einverständnis mit der Besatzung die Stadt am 29. August an die vereinigte englisch-spanische Flotte unter dem Admiral Hood.

Im September 1793 wurde er von den Kommissaren Salicetti und Gaspauin angefordert, um das Kommando über die Artillerie bei der Befreiung Toulons zu übernehmen.  Carteaux und Napoleone hatten unterschiedliche Meinungen über die Rückeroberung der Stadt. Buanaparte erreicht beim Wohlfahrtskomitee die Ablösung Carteaux und konnte seinen eigenen Plan in die Tat umsetzen. Die Stadt konnte vom 17. bis 19. Dezember 1793 erobert werden und die spanisch-englische Flotte musste den Rückzug antreten. Danach rückten die Konventstruppen in die Stadt, und die Konventskommissare Barras, Fréron und der jüngere Robespierre verhängten über Toulon ein furchtbares Strafgericht. 3.000 Menschen wurden gerichtet.

Bereits am 22. Dezember wurde Buonaparte zum Brigadegeneral befördert. Im März 1794 erhielt er das Kommando über die Artillerie der Italien-Armee. Als Robespierre gestürzt wurde, wurde auch gegen Napoleone ein Haftbefehl ausgestellt. Von 11. August bis zum 20. August 1794 wurde er daraufhin festgenommen, es konnte ihm jedoch nichts nachgewiesen werden und er wurde wieder auf freien Fuß gesetzt.

Im März 1795 wurde er zum General der Artillerie bei der West-Armee ernannt. Er folgte der Versetzung jedoch nicht und wurde zur Infanterie strafversetzt. Anstatt Ruhe zu geben entwarf er zahlreiche Projekte und Pläne und legte diese dem Wohlfahrtsausschuss vor.

Schließlich wurde er dem Topographischen Büro zugeteilt, wo er ausschließlich mit Plänen und Karten arbeiten konnte. Hier zeigte sich wieder sein großes Interesse an Geschichte und Geographie.

13. Vendémaire 1795

Im September wurde er aus der Liste der aktiven Generäle gestrichen. Zu Napoleons Glück traf er in Paris Kommissar Barras wieder. Barras war an der Ausarbeitung der neuen Verfassung beteiligt. Diese sah ein direktorales Regime vor und sollte Royalisten und Jakobiner von der Macht fernhalten. Der Konvent war daraufhin in Paris nicht mehr sicher. Die Royalisten versuchten Teile der Stadtbevölkerung aufzuwiegeln und Barras wurde vom Konvent der Oberbefehl über die Armee des Inneren anvertraut. Barras war Zivilist und nahm die Hilfe mehrere Generäle an. Darunter befand sich auch Napoleone und am 5. Oktober rette er den Konvent vor den aufständischen Royalisten. Unter dem Kommando von Napoleon stand auch Joachim Murat.

Murat wurde am 25. März 1771 als der Sohn eines Gastwirts zu La Bastide bei Cahors geboren. Joachin besuchte, da er für den geistlichen Stand bestimmt war, das Collège in Cahors und studierte dann Theologie in Toulouse. Zu Beginn der Revolution trat Murat in die Armee ein und diente eine Zeit lang in der konstitutionellen Garde Ludwigs XVI. und stieg durch seine Tapferkeit und seinen Eifer für die Sache der Revolution rasch bis zum Kommandeur eines reitenden Jägerregiments auf. Murat wurde ein enger Wegbegleiter von Bonaparte.

Napoleons hartes Vorgehen gegen die Royalisten hatte ihm schließlich die Sympathie der Republikaner eingebracht und am 26. Oktober wurde er kommandierender General der Armee des Inneren. Von diesem Zeitpunkt an nannte er sich und unterzeichnete nur noch mit dem Namen Napoleon Bonaparte.