Bordeaux

Bordeaux liegt in einer weiten Ebene am linken Ufer der Garonne, die hier eine gewaltige nach Osten geöffnete Biegung macht, in der Landschaft Bordelais, 100 Kilometer oberhalb der Flussmündung. Bei Flut können die größten Schiffe den Hafen von Bordeaux erreichen.

Auch wenn die Stadt nicht direkt am Meer liegt, ist Bordeaux eine wichtige Seestadt für Frankreich. Die Garonne bildet ein weites, halbmondförmiges Hafenbassin (Port de la Lune), das mit seinen breiten, lang gestreckten, von schönen Häusern begrenzten Kais, die zu den schönsten derartigen Anlagen Europas gehören, 1200 Schiffen Raum gewährt.

Bordeaux verdankt seine Größe und seinen Reichtum dem Handel und zwar vorzugsweise dem Weinhandel, in welchem es die erste Stelle in Frankreich einnimmt, und der sich schon seit dem 13. Jahrhundert, namentlich mit England, stetig entwickelte.

Im 9. Jahrhundert wurde Bordeaux von den Normannen wiederholt geplündert. Heinrich II. erweiterte die Stadt und gab ihr große Privilegien, die 1236 von Heinrich III. bestätigt wurden. Als der Schwarze Prinz, Eduards III. Sohn, Guienne als Fürstentum erhielt, wurde Bordeaux Sitz seines Hofs. Unter Richard II. trat Bordeaux 1379 gegen die Angriffe der Franzosen an die Spitze eines Bündnisses der Städte von Bordelais, musste jedoch am 23. Juni 1451 mit Karl VII. kapitulieren und 1453, weil es im Oktober 1452 den Engländern die Tore wieder geöffnet, auf seine Privilegien verzichten. Während der Revolution war Bordeaux Hauptsitz der Girondisten, weshalb die Stadt sehr unter der Terrorherrschaft litt. Weil die Stadt im Frühjahr 1814 sich von allen Städten zuerst für die Bourbonen erklärt hatte, legte Ludwig XVIII. dem Sohn des Herzogs von Berri, dem spätern Grafen von Chambord, den Titel eines Herzogs von Bordeaux bei.