Lorient

Lorient an der buchtartigen Mündung des Scorff und Blavet in den Atlantischen Ozean gelegen, ist ein wichtiger französisscher Kriegshafen und unter Napoleon zum Platz für den Schiffbau der Kriegsmarine auserkoren worden.

Lorient ist nach Brest der wichtigste Hafen der Bretagne gewesen. Während Brest vor allem militärisch genutzt wurde, war Lorient der wichtigste Umschlagplatz für Waren aus Übersee. Nicht umsonst wurde der Name der Stadt von der mächtigen Ostindischen Kompanie (L'Orient) abgleitet. Nachdem Frankreich die Kolonien verloren hatte und die Kompanie aufgelöst wurde, übernahm der Staat den Hafen. Unter Napoleon wurde Lorient zu einem militärischen Hafen umgewandelt.

In der Zitadelle im Stadtteil Port-Louis sind heute zwei Museen untergebracht. Zum einen ist dort eine weitere Dependance des Nationalen Marinemuseums zu finden, zum anderen das Museum der Ostindischen Kompanie. Die Festung erhebt sich auf einem felsigen Ursprung am Eingang der Reede von Lorient. Im Jahr 1590 landeten 3.000 Spanier in Port Louis, damals noch unter dem Namen Blavet bekannt, geschickt vom spanischen König Phillip II. um in die Religionskriege einzugreifen. Don Juan del Aguila wurde Gouverneur vor Ort und begann die Errichtung der Befestigung. Diese neue Festung "Fuerta del Aguila" wurde im Jahr 1591 unter der Leitung von Cristobal de Roja, Ingenieur der Befestigung von Cadix, erbaut. Zum Ende der spanischen Besetzung im Jahr 1598 verlangten die bretonischen Staaten un der Marschall von Brissac, dass die gesamte Festung zerstört werden soll. Es blieben jedoch zwei Bastionen und eine Zwischenfassade, die Brückenpfeiler, die Kasernen, zwei Wachgebäude und die Kapelle erhalten.

Aufgrund der von Ludwig XIII. als strategisch günstig erachteten Position am Eingang der Reede, ließ er 1616 die Arbeiten an der Festung wieder aufnehmen. Er beauftragte den Architekten Jacques Corlineau, Bauherr des Schlosses von Brissac, die Festung wieder herzustellen. Sein Entwurf war jedoch heftig umstritten und lange war man sich nicht sicher, ob die Festung einer Belagerung standhalten konnte. Erst im Jahre 1641 betraute der Kardinal Richelieu den Baumeister Nicolas Gilles mit der Fertigstellung der Zitadelle. Gleichzeitig wurde eine weitere Bastion neben der Stadt errichtet.

1683 besuchte der berühmte Festungsbauer Vauban Port Louis. Er kritisierte die Bastionen, da sie seiner Meinung nach zu spitz waren um einer Belagerung standhalten zu können. Dieser Mangel wurde jedoch durch die ausgesprochen gute Lage wieder gut gemacht und so befand er letztendlich die Zitadelle als ausreichend um Lorient schützen zu können.

Am 23. Juni 1795 erfochten hier die französischen Emigranten unter dem englischen Kommodore Warren einen Seesieg über die Brester Flotte unter Villaret-Joyeuse. 4 km südlich von Lorient liegt der befestigte Hafen Port Louis.

Gegenüber der Zitadelle kann man einen gigantischen Betonklotz im Wasser ausmachen. Es handelt sich dabei um die Überreste des größten deutschen U-Boot-Stützpunkts während des 2. Weltkriegs. Der deutsche U-Boot-Bunker mit Platz für 40 U-Boote, war 1944 und 1945 Ziel der alliierten Bomber. Lorient wurde schwer beschädigt. Teile der unversehrten Bunkeranlagen sind heute eine Touristenattraktion.