Segelfregatte Jupiter (1:160) Teil II

So detailliert, dass eine Seite nicht ausreicht. Auch dieser Teil der Baubeschreibung, welche Hauptsächlich die Takelage beschreibt, wurde von Holger Bäthies mit vielen Bilden dokumentiert.

 

Teil 5: Takelung der Marsrahen


Bugspriet und Blinde

Thematisch gehören Bugspriet und Blinde noch zu den unteren Rahen. Bei der letzten Baubeschreibung waren beide aber noch nicht fertig.

Hier ein Blick auf den aktuellen Zustand der Galion. Bugsprietzurring, Tausendbein mit Tauwerk der Blinde, Bugsprietbackstage und die Sprietpferde nach französisch - kontinentaler Methode sind zu sehen.





Die Marssegel

Alle Marssegel sind gesetzt, dadurch sind sie grundsätzlich anders hergestellt als die geborgenen Segel des Modells.
Wie die Fock sind auch die Marssegel aus Seidenpapier hergestellt.
Wie man auf dem folgenden Bild gut sehen kann, ist Seidenpapier durchscheinend. Unter dem Bogen ist die Pinzette gut zu sehen.
Die Bemalung soll neben der korrekten Färbung das Segel auch undurchsichtig machen. Da die Farbe ziemlich wäßrig aufgetragen wird, gibt es den schönen Nebeneffekt, daß das Papier sehr viele kleine Falten und Knitter bekommt und dadurch wirklich an echten Stoff erinnert.



Die Lieken werden umgefaltet, auf allen vier Seiten wird ein Stück Draht eingebracht. Laut Mondfeld sollte man das nicht tun, aber ich bin inzwischen der Meinung, daß man eigene Erfahrungen sammeln sollte.



Anschließend werden die Nähte mit einem dünnen Bleistift aufgezeichnet. Hier ist die Vorderseite des Segels zu sehen.



Als nächstes wird das Liektau um das Segel geklebt und mit einer dünnen Nähnadel die Legel angebracht. Der Faden für die Legel wird mit Sekundenkleber fixiert.
Hier ist die Rückseite des Segels zu sehen, auf der schon die Dopplungen angebracht sind. Die Dopplungen sind aus unbemalten Seidenpapier ausgeschnitten.



Die Dopplungen werden mit Pastellkreiden gefärbt. Ich setze ein paar Striche mit verschiedenen Grau- und Brauntönen auf die Dopplungen und verreibe diese anschließend mit einem Wattestäbchen.





Der letzte Schritt ist das Einfädeln der Reffbändsel. Hierfür verwende ich einen etwas dunkleren Zwirn, um den Kontrast zum Segel zu erhöhen. Das ist aber Geschmackssache.
Der Faden wird mit einer möglichst dünnen Nähnadel durch das Papier gezogen und auf der Segelvorderseite mit einer einfachen Schlaufe gesichert. Jeder einzelne Bändsel wird auf Vor- und Rückseite mit einem Tröpfchen Kleber fixiert.



Hier ist das Segel schon an der Rah angeschlagen und am Mast in Position gebracht.



Hinter dem Mast sind die geborgenen Schratsegel zu erkennen. Oberhalb des Marses das Mittelstagsegel, darunter das Großmarsstengestagsegel.



Wie alle geborgenen Segel habe ich sie aus zwei Lagen Papiertaschentuch hergestellt. Das genaue Verfahren werde ich später anhand des Großbramstengestagsegels erläutern.

Beim Anbringen der Marsrahen ist mir ein dummer Fehler unterlaufen. Die Rahen haben keine starre Verbindung zum Mast sondern werden nur durch das Tauwerk gehalten. Die Segel sind zwar nicht besonders schwer aber die Masse ist ausreichend um eine beachtliche Hebelwirkung auf die Rah auszuüben. Das Segel bleibt nicht gebauscht stehen und die Schothörner befinden sich hinter der Unterrah statt davor/darüber.
Ich muß nun leider die Segel mit beiden Bulinen trimmen, eigentlich sollte die Leebulin ohne Belastung sein. Das geht so leider nicht mehr.
Zukünftig werde ich die Rah mit einem Drahtstift am Mast befestigen. Am eingebauten Mast möchte ich jetzt nicht mehr bohren, ist mir zu heikel.


An den Marsplattformen waren sogenannte Hahnepooten angebracht, die verhindern sollten, daß die Marssegel unter die Plattform schlagen konnten und sich dort aufscheuerten.
Zum Einfädeln verwende ich eine kleine Schlinge aus Draht, mit der ich den Faden durch die Löcher im Mars ziehen kann. Ohne dieses Hilfsmittel ist die Herstellung der Hahnepooten ein ziemliches Geduldsspiel. Die Drahtschlinge ist links im Mars zu erkennen.





Ein Blick auf den Vormars mit komplettem Hahnepoot.



Blick auf das geborgene Großmarsstengestagsegel hinter dem Fockmast.



Für die Takelage werden einige Hakenblöcke benötigt. Hierfür lege ich eine Schlinge aus Kupferdraht um den Block und verdrille die Enden. Anschließend wird der verdrillte Teil auf die richtige Länge gekürzt und daraus ein Haken geformt. Nach dem Bemalen fällt die Verdrillung gar nicht weiter auf.









Ein Blick in den Großmars mit den auf Hakenblöcken gesetzten Refftaljen des Marssegels.



Blick auf das Modell während der Takelung des Großmarssegels







So sieht das Modell momentan aus. Das Vorstengestag, Borgstag und das zugehörige Segel fehlen noch. Das Vorstengestagsegel ist das einzige gesetzte Stagsegel. Dies wird der nächste Bauabschnitt sein.



Nach den Marssegeln folgen die Bramsegel, das Kreuzbramsegel ist schon provisorisch am Mast. Die Takelung von Bulinen und Brassen kommt ganz zum Schluß, da dieses Tauwerk den Zugriff auf die Belegstellen stark einschränkt. Der letzte Abschnitt des Auftakelns ist die Platzierung von aufgeschossenem Tauwerk an den Nagelbänken und auf Deck. Momentan steht lediglich ein überschüssiges Stück Zwirn an den Belegstellen.

Wie schon einmal erwähnt teile ich das Modell beim Auftakeln in verschiedene Ebenen ein. Dabei lehne ich mich an die Unterteilung der Masten an. Die Untersegeln samt Stagen bilden die erste Ebene, danach kommen die Marssegel und schließlich die Bramsegel.
Auf dem folgenden Bild ist das Vorstengestagsegel zu sehen, das ich thematisch noch zur Marssegelebe zähle. Das Segel ist nach der gleichen Methode wie die Marssegel hergestellt. Einer der Drähte ragt aus dem Segel heraus. Er wird in eine Bohrung auf dem Klüverbaum gesteckt, das Segel hat dadurch eine feste Verbindung zum Modell und kann ausgerichtet werden.
Die schwarzen Gebilde am Segel sind Ösen, mit denen das Segel auf dem Borgstag auf- und abgleiten kann. Ich habe mich dafür entschieden einen Borgstag zu setzen. Das genaue Arrangement kann man aus der Chapman Zeichnung nicht zweifelsfrei entnehmen.
Die Ösen bestehen aus schwarzem Zwirn, der über einen Drahtstift verknotet wurde. Der Knoten wurde mit Klebstoff fixiert und der Zwirn direkt am Knoten abgeschnitten.



Hier ist das Segel am Modell angebracht. Der Verbindungsdraht wurde schwarz angemalt und wird von der Zurring zwischen Segel und Klüverbaum verdeckt. Die feste Verbindung zwischen Segel und Schiff fällt so gar nicht weiter auf.
In der "Hängematte" wurde das Segel bei nicht Gebrauch gestaut, es war kein Erholungsbereich für die Mannschaft ;-) An das Wohlbefinden der Crew dachte damals kaum jemand.
Das Netz besteht aus einem Stück Vorhangstoff, die Spreizlatten aus einem mehrfach
gespaltenem Stück Zahnstocher.
Durch den Block unterhalb der Hängematte lief der sog. Niederholer. Das Segel
kommt nämlich nicht von alleine runter wenn der Wind drin steht. Man muß ganz
schön dran zerren, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.



Hier noch ein Blick auf das komplette Segel



Und hier das Stagsegel im Kontext zum gesamten Modell