Frankreich

Augereau, Pierre-François-Charles

Am 11. November 1757 wurde Pierre-François-Charles Augereau in Paris geboren. Augereau, Herzog von Castiglione, war ein Revolutionsgeneral und Marschall von Frankreich.

Augereau meldete sich 1792 als Freiwilliger der französischen Revolutionsarmee und kämpfte bereits 1793 als Divisionsgeneral des Heeres in den Ostpyrenäen gegen die Spanier. 1796 befehligte er als Korpsbefehlshaber Truppen in Italien, nahm Bologna ein, unterdrückte erfolgreich den Aufstand in Romagna und schlug Wurmser bei Castiglione. Am Sieg bei Arcole und Mantua war er ebenfalls wesentlich beteiligt.

In 1797 wurde er zum Befehlshaber der Pariser Militärdivision ernannt, anschließend war er wesentlich an der Durchführung des Staatsstreich vom 18. Fructidor (4. September 1797) beteiligt. Sein Ehrgeiz sollte ihn eigentlich in das Direktorium führen, er wurde aber nicht gewählt. Stattdessen wurde er vom Kommando der Rheinarmee abberufen und nach Perpignan versetzt. 1799 ließ er sich zum Mitglied der Fünfhundert in Paris wählen.

Augereau's Charakter war mehr als zweifelhaft: Unbestritten ist seine Kühnheit, genauso eindeutig aber seine Karrieresucht und mittelmäßige Begabung. Deshalb unterwarf er sich auch seinem Nebenbuhler Bonaparte nach dem 18. Brumaire. Von Bonnaparte zum Oberbefehlshaber in Holland ernannt, führte er das französisch-batavische (holländische) Korps am Mittelrhein und unterstütze Moreau. 1803 wurde ihm der Oberbefehl über die gegen Portugal bestimmte Armee übertragen. Da diese Armee aber nicht ausrückte, blieb er in Paris, wurde 1804 zum Marschall und 1805 zum Herzog von Castiglione ernannt. Im Krieg mit Österreich 1805 drang er an der Spitze eines Armeekorps in Vorarlberg ein, wo er Jellachich bei Dornbirn zur Kapitulation zwang. Im Jahre 1806 wirkte er als Befehlshaber des linken Flügels zum Sieg bei Jena mit.

1807 wurde er in der Schlacht von Eylau verwundet, sein Korps wurde von den Russen aufgerieben. 1809 erteilte wurde ihm von Napoleon der Oberbefehl in Katalonien übertragen, er konnte die gesteckten Ziele aber nicht erfüllen und wurde durch MacDonald ersetzt. Im Jahre 1812 wurde ihm das Kommando über das 11. Armeekorps in Berlin übertragen. 1813 sammelte er als Generalgouverneur von Frankfurt und Würzburg die Reservearmee, welche Anfang Oktober nach Leipzig marschierte. In der Völkerschlacht bei Leipzig kämpfte er mit großer Tapferkeit und Ausdauer.

Der Wankelmut Augereau's zeigt sich nach dem Einmarsch der Alliierten in Frankreich in aller Deutlichkeit: Er führte die Unterhandlungen mit dem österreichischen General Bubna und Littitz, die 21. März zur Kapitulation von Lyon führten. Die Abdankung Napoleons unterstützte er aktiv. Er wurde dafür von Ludwig XVIII zum Mitglied des Kriegsrats, zum Ritter des heiligen Ludwig und zum Pair von Frankreich ernannt. Im März 1815 erhielt er den Oberbefehl über die 14. Militärdivision zu Caen.

Nach der Rückkehr Napoléon's von Elba konnte er dessen Vertrauen nicht mehr gewinnen. Nach der zweiten Restauration trat Augereau wieder in die Pairskammer ein und wurde Mitglied des Kriegsgerichts, das den Marschall Ney aburteilen sollte, sich jedoch für nicht zuständig erklärte.

Pierre-François-Charles Augereau starb schließlich am 11. Juni 1816 auf sein Landgut La Houssaye.

Bernadotte, Jean Baptiste Jules (Karl XIV. Johann)

Karl XIV. Johann, ursprünglich Jean Baptiste Jules Bernadotte, geb. 26. Jan. 1764 als der Sohn eines Advokaten zu Pau, trat 1780 als Freiwilliger in das französische Heer und war 1789 beim Ausbruch der französischen Revolution Sergeant Major, wurde aber, weil er sich 1792 und 1793 sehr auszeichnete, bereits 1794 Divisionsgeneral, focht 1794 bei Fleurus, 1795 beim Rheinübergang unter Jourdan und 1796 in dem unglücklichen deutschen Feldzug, wo ihn der Erzherzog Karl 22. Aug. bei Teining schlug.

1797 mit Verstärkungen zur Armee von Italien gesandt, eroberte er Gradisca und erwarb sich Bonapartes Vertrauen. Nach Abschluß des Friedens von Campo Formio ging er als Gesandter der französischen Republik nach Wien, wurde aber von da, als er 13. April 1798 bei der Feier eines französischen Nationalfestes eine dreifarbige Fahne vom Balkon seines Hauses wehen ließ, durch einen Volkstumult vertrieben.

1799 ernannte ihn das Direktorium zum Kriegsminister, da man von ihm die Wiederherstellung der erschlafften Ordnung und Kriegszucht erwartete. Damals richteten viele, welche in einer Diktatur die Rettung Frankreichs sahen, ihre Blicke auf ihn. Bonaparte kam ihm mit dem Staatsstreich vom 18. Brumaire zuvor. Er zeichnete zwar Bernadotte, welcher eine selbstbewußte Zurückhaltung bewahrte, äußerlich vielfach aus, zumal derselbe 1798 durch seine Verheiratung mit Eugenie Bernhardine Désirée Clary (geb. 8. Nov. 1781), einer Kaufmannstochter aus Marseille, der Schwager Joseph Bonapartes geworden war; aber beide Männer betrachteten sich fortan mit Argwohn und Eifersucht.

In der Vendée, wo Milde und Klugheit mehr bewirkten als rücksichtslose Strenge, gelang es 1800 Bernadotte bald, einen neuen Aufstand der Chouans zu unterdrücken. 1804 ward er nach Hannover gesendet, um dort den Oberbefehl über das Okkupationsheer zu führen. Im Mai d. J. erhielt er die Marschallswürde und bald darauf auch die große Dekoration der Ehrenlegion.

1805 marschierte er durch das preußisch-fränkische Gebiet nach Süddeutschland, kam rechtzeitig zur Verstärkung Napoleons I. nach Mähren und nahm an der Schlacht von Austerlitz rühmlichen Anteil, wofür er 5. Juni 1806 zum Fürsten von Pontecorvo, einer vormals päpstlichen Enklave im Neapolitanischen, ernannt wurde.

Im Krieg von 1806 befehligte er das 1. Armeekorps. Er schnitt den General Tauenzien von der preußischen Hauptarmee ab, verdrängte ihn aus Schleiz, drang auf Dornburg vor und ging von da dem Kaiser entgegen. Nach der Schlacht bei Jena verfolgte er die Preußen nach Halle und schlug dort 17. Okt. die preußische Reserve unter dem Prinzen von Württemberg. Dann folgte er Blücher bis Lübeck, wo er denselben 7. Nov. zur Kapitulation zwang, und kämpfte ruhmvoll bei Mohrungen 25. Jan. 1807. Nach dem Frieden befehligte er das in Norddeutschland bleibende Heer und erwarb sich in dieser Stellung allenthalben Popularität.

1809 kommandierte er die sächsischen Truppen, mit denen er Wagram erstürmte und das brennende Dorf zwei Stunden behauptete. Sein nach der Schlacht den Sachsen in einem Tagesbefehl gespendetes Lob zog ihm die kaiserliche Ungnade zu, daher er nach Paris zurückging. Daß er von hier bei der verspäteten Expedition der Engländer nach Walcheren nach Antwerpen eilte und die Gegenwehr mit glücklichem Erfolg leitete, war dem Kaiser wieder verdrießlich, und so war Bernadotte weit entfernt, in dessen Gunst zu stehen, als die damals in Schweden herrschende französisch gesinnte Partei, um sich die Gunst des französischen Kaisers zu sichern und mit dessen Hilfe Finnland wiederzugewinnen, ihn 21. Aug. 1810 zum Kronprinzen wählte.

Der Fürst von Pontecorvo trat 19. Okt. in Helsingör zur lutherischen Kirche über, landete 20. Okt. zu Helsingborg, ward 5. Nov. von Karl XIII. adoptiert, nahm den Namen Karl Johann an, leistete den Eid als Kronprinz und Thronfolger und empfing die Huldigung der Stände. Er leitete von da ab die schwedische Politik und zwar anfangs im französischen Sinn, indem er sich auch der Kontinentalsperre unterwarf.

Indes als Napoleon im Januar 1812 Schwedisch-Pommern besetzen ließ, weil die Einführung französischer Zollbeamten in Schweden abgelehnt wurde, schloß er mit Rußland 8. April 1812 zu Petersburg ein Bündnis und ließ sich den Besitz Norwegens zusichern. In persönlicher Zusammenkunft Alexanders I. und K. Johanns zu Abo ward das Bündnis befestigt.

Mit England schloß Schweden 12. Juli 1812 zu Örebro Frieden und öffnete seine Häfen den Handelsschiffen aller Völker. Im Sommer 1813 erschien der Kronprinz mit einem schwedischen Heer auf deutschem Boden und erhielt, weil die Verbündeten sein Feldherrntalent überschätzten, das Kommando der Nordarmee, benahm sich aber höchst zweideutig, wollte Berlin preisgeben, das gegen seinen Willen durch die Schlacht bei Großbeeren gerettet wurde, verzögerte nach Möglichkeit den Vormarsch und nahm auch an der Schlacht bei Leipzig 18. Okt. erst teil, als ihm Blücher durch seine freiwillige Unterordnung jeden Vorwand entzogen hatte.

Bernadotte wollte wohl Napoleon stürzen, aber nur, um selbst Beherrscher von Frankreich zu werden; daher suchte er sich durch Schonung der Franzosen deren Sympathien zu sichern.

Nach den Tagen von Leipzig befreite der Kronprinz Lübeck, rückte in Holstein ein und diktierte 14. Jan. 1814 Dänemark den Frieden von Kiel, der ihm den Besitz Norwegens verschaffte. In Frankreich traf er erst nach der Einnahme von Paris ein. Seine Hoffnung auf die Herrschaft in Frankreich vereitelte jedoch die Rückkehr der Bourbonen, und außerdem rief ihn die Erhebung Norwegens in den Norden zurück. Machte ihn auch ein nur 14tägiger Krieg zum Sieger im Feld, so zog er doch eine Verständigung mit dem norwegischen Volk, das er durch Annahme der Verfassung gewann, einem Versuch der Unterwerfung vor und ward 4. Nov. 1814 als Kronprinz von Norwegen anerkannt.

Am 5. Febr. 1818, nach Karls XIII. Tod, ward er auch dem Namen nach König. Gegen außen beobachtete er nun eine Politik des Friedens und pflegte namentlich auch ein gutes Einverständnis mit Rußland. Reformen in der Verfassung und Verwaltung begünstigte er nicht; wohl aber handhabte er die bestehenden Formen mit hoher Einsicht, Gewissenhaftigkeit und Humanität und traf viele ersprießliche Maßregeln. Das tief zerrüttete Finanz-, Kriegs- und Kreditwesen ward geordnet, Landbau und Schiffahrt durch Anlegung von Straßen, Kanälen etc. gehoben. Bedeutendes geschah für Marine und Militär, aber auch für Schulen und wissenschaftliche Anstalten. War auch das ganze Regierungssystem nicht gerade geeignet, alle Mißstimmung zu beschwichtigen, und hinderte auch den König seine Unkenntnis der Landessprache sowie in spätern Jahren seine Zurückgezogenheit, sich eine recht warme Liebe des Volkes zu erwerben, so hat ihm dieses doch fast immer Achtung, Vertrauen und Dankbarkeit bewiesen. Nachdem er schon im Januar 1844 die Regentschaft vorläufig dem Kronprinzen Oskar übertragen, starb er 8. März d. J. Seine Gemahlin, welche erst 1829 für immer nach Schweden übersiedelte, wo sie 21. Aug. d. J. gekrönt wurde, starb erst 19. Dez. 1860.

Vgl. Geijer, K. XIV. Johann, König von Schweden (schwed. u. deutsch, Stockh. 1844); Sarrans, Histoire de Bernadotte, Charles XIV Jean (Par. 1845, 2 Bde.); "Correspondance de Bernadotte avec Napoléon de 1810 à 1814" (das. 1819); "Recueil des lettres, proclamations et discours du roi Charles" (Stockh. 1825).

Meyers Konversationslexikon von 1888
http://www.meyers-konversationslexikon.de

Berthier, Louis Alexandre

Louis Alexandre Berthier, Fürst und Herzog von Neuchâtel und Valengin, Fürst von Wagram, Marschall von Frankreich wurde am 20. November 1753 in Versailles geboren. Er starb am 1. Juni 1815 unter mysteriösen Umständen in Bamberg.

Der Sohn eines angesehenen Ingenieuroffiziers trat in das Geniekorps, ging dann mit Lafayette nach Nordamerika, wo er gegen die Engländer kämpfte. Nach seiner Rückkehr nach Frankreich wurde er Oberst im französischen Generalstab und befehligte 1789 die Nationalgarde von Versailles. 1792 wurde er Brigadegeneral in der Armee des Generals Luckner und 1795 Chef des Generalstabs in der italienischen Armee.

Mit Bonaparte, der 1796 den Befehl in Italien erhielt, trat Berthier in ein sehr inniges Freundschaftsverhältnis. 1798 wurde er mit dem Oberbefehl in Italien betraut und rückte am 13. Februar in Rom ein und proklamierte die Republik.

Den Feldzug nach Ägypten machte er als Chef des Generalstabs mit. Mit Bonaparte nach Frankreich zurückgekehrt, stand er ihm beim Staatsstreich vom 18. Brumaire des republikanischen Kalenders (9. November 1799) bei, der das Ende des Direktoriums und damit auch der Französischen Revolution bedeutete. Er wurde Kriegsminister und nahm 1800 als Chef des Generalstabs am Übergang über den St. Bernhard teil und hatte am Sieg von Marengo großen Anteil. Bei Napoleons Krönung zum Kaiser wurde er zum Reichsmarschall und Großoffizier der Ehrenlegion ernannt.

An den Feldzügen von 1805 bis 1807 nahm Berthier erneut als Generalstabschef teil und wurde 1807 zum souveränen Herrn der von Preußen abgetretenen Fürstentümer Neuchâtel und Valangin erhoben und zum Vizeconnetable des Reichs sowie zum kaiserlichen Prinzen ernannt. 1808 vermählte er sich mit der Prinzessin Marie Elisabeth Amalie, Tochter des Herzogs Wilhelm von Bayern. Obgleich seine Tätigkeit im österreichischen Krieg von 1809 scharfen Tadel erfuhr, wurde er doch von Napoleon nach der Schlacht bei Wagram zum Fürsten von Wagram erhoben und bekleidete auch in den Feldzügen von 1812 bis 1814 seinen alten Posten als Chef des Generalstabs, bei dem er allerdings bloß die Befehle des Kaisers auszuführen und nicht selbständig anzuordnen hatte.

Berthier war mit dem unaufhörlichen Kriegstreiben nicht einverstanden, da er sich nach Frieden und ruhigem Genuss seiner hohen Stellung und seines Reichtums sehnte. Nach dem Sturz Napoleons huldigte er daher Ludwig XVIII., verlor zwar die Souveränität von Neuchâtel, behielt aber seine Würde als Pair und Marschall von Frankreich.

Nach Napoleon Rückkehr in 1815 von Elba, begab er sich, da er nicht wusste, ob er Napoleon noch einmal folgen sollte, zu seinem Schwiegervater nach Bamberg, wo er in völlige Geisteszerrüttung verfiel. Am 1. Juni 1815 stürzte er sich, durch den Vorbeimarsch russischer Truppen in Aufregung versetzt, vom Balkon des Schlosses. Aus seiner Ehe gingen drei Kinder hervor.

Quellen:

  • Meyers Konversationslexikon von 1888

Bessières, Jean Baptiste

Bessières, Jean Baptiste, Herzog von Istrien, franz. Marschall, wurde am 6. Aug. 1768 zu Preissac geboren.

Er stammte aus einem armen Elternhaus und trat 1790 in die konstitutionelle Garde Ludwigs XVI. ein um bis 1792 in den Pyrenäen zu dienen. 1794 wurde er Kapitän und kämpfte 1796-1797 mit Bravour in Italien, woraufhin er Bonapartes Gunst gewann. Napoleon übertrug ihm 1796 die Organisation und das Kommando der Guideneskadron. 1798 machte er als Brigadegeneral die Expedition nach Ägypten mit und kämpfte tapfer vor St. Jean d'Acre und bei Abukir. Mit Bonaparte nach Frankreich zurückgekehrt, stand er ihm beim Staatsstreich vom 18. Brumaire des republikanischen Kalenders (9. November 1799), der das Ende des Direktoriums und damit auch der Französischen Revolution bedeutete, treu zur Seite. Anschließend organisierte er die neugeschaffene italienische Armee, zwang bei Marengo durch eine glänzende Kavallerieattake die Österreicher zum Rückzug, wurde 1802 zum Divisionsgeneral und bei der Thronbesteigung Napoleons I. zum Marschall ernannt.

In den Kriegen von 1805 bis 1807 befehligte er die Gardekavallerie. Napoleon erhob ihn zum Herzog von Istrien, Bessières befehligte 1808-1809 Truppen in Spanien und errang bedeutende Erfolge. Im Kriege gegen Österreich führte er die Reservekavallerie, an deren Spitze er bei Landshut und Eggmühl siegreich kämpfte. Bei Aspern und Wagram hatte er entscheidende Reiterangriffe auszuführen, doch ohne den gewünschten Erfolg, bei Wagram wurde er sogar verwundet.

Nach dem Frieden von Schönbrunn erhielt er den Oberbefehl in Holland. 1811 übernahm er das Gouvernement von Altkastilien und Leon und folgte 1812 dem Kaiser mit der Garde und einem starken Reiterkorps nach Russland, wo er auf dem Rückzug die größte Besonnenheit und Kaltblütigkeit zeigte. Bei der Eröffnung des Feldzugs von 1813 war Bessières Oberbefehlshaber der gesamten französischen Reiterei. Als er 1. Mai bei Rippach zwischen Weißenfels und Lützen mit den Tirailleuren gegen Wintzingerodes Haufen vorrückte, zerschmetterte ihm eine Kanonenkugel die Brust. Napoleon I. vermachte noch auf St. Helena dem Sohn 100.000 Frank, da Bessières zum Zeitpunkt seines Todes über keinerlei finanzielle Mittel verfügte.

Quellen:

  • Meyers Konversationslexikon von 1888

Brune, Guillaume Marie Anne

Brune, Guillaume Marie Anne, französischer  Marschall wurde am  13. März 1763 zu Brive la Gaillarde (Corrèze) geboren. Als Sohn eines königlichen Advokaten wollte er zunächst Rechtswissenschaften studieren, wurde dann aber Buchdrucker in Paris und schloss sich begeistert der Revolution an. Er wurde Mitglied des Klubs der Cordeliers und ein Freund Dantons.

Nachdem er mehrere politische Flugschriften veröffentlichte, ging er 1792 als Zivilkommissar nach Belgien und wurde 1793 Generaladjutant und Oberst bei der Nordarmee, mit der er gegen die Insurgenten der Vendée kämpfte. Zum Brigadegeneral befördert, kämpfte er in der Schlacht bei Hondschoote (8. Sept. 1793) unter Houchard. 1795 half er in Paris den Aufstand der Sektionen niederschlagen. 1796 und 1797 befehligte er in Italien unter Masséna und warf bei Rivoli am 14. und 15. Januar 1797 die Österreicher zurück, woraufhin er das Kommando der Division Augereau erhielt. 1798 erhielt er den Auftrag, die Helvetische Republik zu proklamieren und einzurichten, was er mit einem raschen Feldzug auch durchführte. 1799 erhielt er den Oberbefehl in der Batavischen Republik, schlug den Herzog von York am 19. September 1799 bei Bergen und am 6. Oktober bei Beverwijk und zwang ihn zur Kapitulation von Alkmar und zur Räumung Hollands.

Beim Staatsstreich vom 18. Brumaire des republikanischen Kalenders (9. November 1799), der das Ende des Direktoriums und damit auch der Französischen Revolution bedeutete, wurde er von Bonaparte in die Vendée geschickt, wo er gemeinsam mit Hédouville den Bürgerkrieg beendetet. Im August 1800 wurde er zum Obergeneral der italienischen Armee ernannt. Im Dezember 1800 überquerte er den Mincio, im Januar 1801 ging er über die Etsch und Brenta, besetzte Vicenza und Roveredo und schloss am 16. Januar 1801 zu Treviso mit Bellegarde einen Waffenstillstand, der den Frieden von Lüneville einleitete. 1802 trat er als Präsident der Kriegssektion in den Staatsrat. In den Jahren 1803-1805 war er Gesandter in Konstantinopel, und 1804 wurde er zum Marschall von Frankreich erhoben. Ende 1806 wurde er Generalgouverneur der Hansestädte und mit dem Kommando der Truppen in Schwedisch-Pommern betraut, nahm er 1807 Stralsund und Rügen durch Kapitulation. Durch eine Zusammenkunft mit König Gustav IV. von Schweden, der ihn  vergeblich zu bewegen suchte, für Ludwigs XVIII. Partei zu ergreifen, wurde das Misstrauen Napoleons erregt, so dass er abberufen wurde.

1815 schloss er sich Napoleon erneut an, wurde zum Pair ernannt und erhielt den Oberbefehl in Toulon, das er möglichst lange gegen die Bourbonen behauptete. Als er sich nach Napoleons zweitem Sturz nach Paris begeben wollte, wurde er am 2. August 1815 vom fanatisierten royalistischen Pöbel ermordet.

Quellen:

  • Meyers Konversationslexikon von 1888