IIc. Edelcrantzs System

Etwa zur gleichen Zeit wie Chappe, entwickelte Abraham Niclas Edelcrantz in Schweden ein dem britischen System ähnelndes System für die Übertragung von optischen Nachrichten über große Distanzen. Anders als bei dem britischen Six-Shutter-System, wurden in Schweden die Nachrichten mittels einer 3x3-Felder großen Matrix dargestellt, später wurde ein zusätzliches Element über die Matrix gesetzt. Die Premiere des Systems erfolgte 1794 mit der Übertragung eines Geburtstagsgrußes für den schwedischen König. Die Nachricht wurde in kürzester Zeit aus dem Palast in Stockholm zum König nach Drottningholm gesendet.

Wie bereits zuvor in Frankreich und England, erkannte man schnell den militärischen Nutzen dieses Systems und Verband wichtige Orte mit der schwedischen Hauptstadt. Schon bald waren alle wichtigen Verteidigungsanlagen um Stockholm herum mit dem System angeschlossen. Dann erfolgte der Ausbau nach Grisslehamn und Åland. Wenig später wurden Gothenburg und Marstrand sowie Helsingborg und Karlskrona miteinander verbunden. Nach Frankreich war Schweden damit das zweite Land, das ein großes optisches Nachrichtennetzwerk vorweisen konnte.

Mit dem Ausbruch des Krieges gegen Russland im Jahr 1808, wurde das System an der schwedischen Ostküste ausgebaut. Bereits ein Jahr später, nach der Niederlage Schwedens und dem Abschluss des Vertrags von Fredrikshamn, wurden diese neuen Linien kaum noch genutzt und deaktiviert. Erst in den 1830er Jahren, wurden die Verbindung zwischen Stockholm, Gothenburg und Karlskrona wieder ausgebaut. Die letzte schwedische Telegraphenstation wurde 1881 geschlossen.