Häfen

HARBOUR, (havre, Fr.) a general name given to any sea-port or haven; as also to any place convenient for mooring shipping, although at a great distance from the sea. The qualities requisite in a good harbour are, that the bottom be entirely free from rocks or shallows; that the opening be of sufficient extent to admit the entrance or departure of large ships, without difficulty; that it should have good anchoring ground, and be easy of access; that it should be well defended from the violence of the wind and sea; that it should have room and convenience to receive the shipping of different nations, and those which are laden with different merchandises; that it be furnished with a good light-house, and have variety of proper rings, posts, moorings, &c. in order to remove or secure the vessels contained therein: and similarly, that it have plenty of wood, and other materials for firing, besides hemp, iron, mariners, &c. (William Falconer's Dictionary of the Marine, 1780)

Hafen

Falconers knappe Definition nennt die wichtigsten Eigenschaften eines idealen Hafens aus der Sicht des Seefahrers. Häfen, und besonders Kriegshäfen, waren große industrielle Zentren ihrer Zeit. Trockendocks und Hellinge waren aufwendige Anlagen, welche direkt dem Bau und der Reparatur von Schiffen von Schiffen dienten. Es existierte Holzverarbeitung verschiedenster Form, vom Sägen der Spanten und Planken bis zur Herstellung von Masten und Blöcken.  Daneben gab es Reepschlägereien zur Tauwerksherstellung, Gießereien für das Geschütz, große Ankerschmieden und viele anderere, welche die verschiedensten Beschläge herstellten. All diese Betriebe benötigten Werkstätten und Lagerrmöglichkeiten für die Rohstoffe. Der zilive, in stärkerem Maße aber noch der Kriegshafen war nicht nur ein logistisches Zentrum für Ein- und Ausfuhr an Handelswaren, sondern benötigte selbst ein großes Maß an Rohstoffen, die sowohl auf dem Landweg, über Flüsse oder die See herangeschafft werden mußten. Häfen waren also zwangsläufig auch Zentren der Kommunikation und Verwaltung.

Wenn diese Zentren von der Zufuhr überseeischer Waren und der Ausfuhr eigener Produkte zu den Absatzmärkten hin abgeschnitten waren, wie viele französischen in den Kriegen von 1793 - 1815, hatte dies nicht nur für die Wirtschaft eines Landes insgesamt, sondern auch für die Strukturen des Hafens selbst gravierende Folgen. Der folgende Text, der nach Meyers Konversationslexikon bearbeitet wurde, soll einen Eindruck von der Anlage und den Einrichtungen von Häfen geben.

Der Hafen ist ein künstlicher oder natürlicher Landungsplatz für Fahrzeuge der See- wie der Binnenschiffahrt, der gegen Wind, Wellen und vor allem den Gegner geschützt ist.

Für Seeschiffe werden als Häfen meist die Strommündungen benutzt, so ist der Hafen über den Fluss oft sehr gut mit dem Hinterland verbunden. Der Hafen von Bordeaux liegt sogar 100 Kilometer vom Meer entfernt, doch bei Flut können die größten Schiffe über die Garonne den sicheren Hafen erreichen. Schneidet die Bucht nicht tief genug in die Küste ein, um den Hafen gegen Seitenwinde und Seegang zu schützen, werden zu beiden Seiten des Hafens Steindämme oder Molen angelegt.

Vor Hafeneinfahrten, die durch einen Fluss gebildet werden, ergibt sich oft das Problem, dass Sand und Schlick (die Barre) die Schiffahrt beeinträchtigen. Auch hier kann mab mit künstlich angelegten Mauern das Problem teilweise lösen.

Reede und Binnenhafen

Bei allen Häfen scheidet sich die Örtlichkeit in die Reede und den Binnenhafen (engl. harbour), welcher entweder aus Docks (franz. bassins) sich zusammensetzt, oder durch den Flusslauf gebildet wird. In der Reede ankern die Schiffe und warten auf die Einfahrt in den Hafen. Manchmal kommt es vor, dass Schiffe in der Reede geleichtert werden. Das bedeutet, dass die Ladung auf kleinere Schiffe umgeladen und dann in den Hafen transportiert wird.

Die Reede ist offen, wenn die Küste geradlinig oder nur wenig gebogen ist und dadurch nur wenig Schutz gegen Stürme bieten kann. Gefährlich wird die Reede genannt, wenn sie schlechten Ankergrund und große Tiefe besitzt. Die Reede gilt als sicher, wenn sie guten Ankergrund hat und durch umliegende Höhen Schutz vor den herrschenden Winden bietet.

Der Binnenhafen hat die Aufgabe, das Lade- und Löschgeschäft und die Ausbesserungen der Schiffe von Wind und Seegang unabhängig zu machen. Seine Lage muss daher gegen die See zu durch natürliche Höhen oder durch Schleusenanlagen geschützt sein. Für Segelschiffe, welche im Binnenhafen der Fähigkeit ermangeln, sich selbständig fortzubewegen, dient die Reede zur Entfaltung ihrer Segelkraft bei günstigem Wind, und die binnen kommenden Schiffe benutzen die Flut.

Reede und Binnenhafen sind nicht selten durch ein den Schiffsverkehr vermittelndes Bassin oder durch einen Kanal (den Vor- oder Außenhafen) verbunden.

Handels- und Kriegshäfen

Nach der Art ihres Verkehrs unterscheiden sich die Häfen in Handelshäfen, wenn der Verkehr ausschließlich oder vorwiegend auf Handelszwecken beruht. Kriegshäfen heißen dagegen die vorwiegend oder ausschließlich für den Dienst der Kriegsmarine bestimmten Häfen.Häfen, welche beiden Zwecken zugleich dienen, besitzen in den meisten Fällen räumlich abgetrennte Anlagen.

Auch die innere Einrichtung der Hafenanlagen ist nach dem Zweck verschieden. Die Handelshäfen sind an den Ufermauern, Kajen (Kais), mit Speichern und Schuppen für das Lade- und Löschgeschäft ausgestattet; es sind deshalb zahlreiche Kräne vorhanden

Handelshäfen bedürfen ferner Anlagen zur Besichtigung des Unterwasserteils und zur Reparatur von Schiffen: Trockendocks oder Schwimmdocks, welche auch die in Fahrt eingetauchte Schiffsfläche zugänglich machen, und Werften.

Die Anforderungen der Kriegshäfen sind weit umfassender, da die Marinen außer der Reparatur auch den Neubau von Schiffen bewirken und die Schiffsartillerie in den Bereich ihrer Tätigkeit ziehen, abgesehen von den Anlagen, welche zu Verwaltungszwecken notwendig sind. Sie sind daher oft mit Hellingen, Schwimmdocks, Trockendocks und Materialdepots aller Art und mit Werkstätten, mit Raum für Boote, Anker ausgestattet und alle diese Anlagen, welche nicht selten große Flächen bedecken und zahlreiche Handwerker außer den Seeleuten beschäftigen, sind mit Grenzmauern binnenwärts umschlossen.

Auch sind die Kriegshäfen befestigt für den Angriff von der See her sowohl als vom Binnenland. Strandbatterien und Forts an der umgebenden Küste sichern die Seeseite. Detachierte Forts sind gegen den Angriff von der Landseite errichtet.

Die Brauchbarkeit des Hafens ist abhängig von seiner Wassertiefe, welche 60 cm mehr betragen soll als der Tiefgang der größten Schiffe seines Verkehrs. In Ostsee und Mittelmeer ist der Wasserstand nur vom Wind abhängig, in den nicht geschlossenen Meeren dagegen auch von den Gezeiten. Solche Häfen heißen Fluthäfen, weil tiefgehende Schiffe meist nur während der Flut einlaufen können.

Für Binnenhäfen ist die Art des Ankergrundes von geringerer Wichtigkeit als für Reeden, da in ihnen die Schiffe nicht vor Anker liegen, sondern mit Trossen und Ketten an eingerammten Pfählen des Ufers oder Pfahlgruppen im Strom oder an im Hafen verankerten Bojen (Tonnen, engl. moorings) befestigt werden. Die Ufer des Bassins sind meist gegen den Abrutsch mit Futtermauern bekleidet.

Die gepflasterte Uferstraße heißt Kai und, wenn statt der Mauer die Verkleidung aus Holzplanken besteht, Bohlwerk.

Überall, wo örtliche Verhältnisse die Benutzung des Fahrwassers verbieten, sind Bassins (Docks) landeinwärts zur Aufnahme der Schiffe ausgegraben. Diese Art der Binnenhäfen ist mit den Außenhäfen (den Vorhäfen) durch Kanäle verbunden.

Unzureichende Tiefe macht in den Häfen das Baggern notwendig. Wo die Örtlichkeit es zulässt, wird die Entfernung der Senkstoffe billiger durch einen Spülstrom bewirkt. In Fluthäfen füllt sich ein Spülbassin, das keine Senkstoffe besitzt, zur Flutzeit mit reinem Seewasser, welches mit der beginnenden Ebbe als Rückstrom den Hafen ausspült.

Werft

In der Werft (engl. Dock-yard, franz. Chantier oder Atelier de construction) werden Schiffe gebaut, repariert und ausgerüstet. Gebaut werden Schiffe entweder in Docks oder auf Hellingen (schräg am Strand hinauflaufenden Bahnen) auf denen auch reparaturbedürftige Schiffe aufgeschleppt werden können. Ist letzteres vorwiegend die Absicht, so nennt man die Vorrichtung eine Schlipp (Schlepp, Slip). Eine Werft umfaßt eine große Anzahl von Werkstätten, Bassins zur Aufbewahrung von Schiffen, Trockendocks und Schwimmdocks, Proviantmagazine, Bauholzreservoirs und vieles mehr. Einige Werften aus der Zeit der großen Segelschiffe wurden noch im 19. Jahrhundert geschlossen. Als die Schiffe größer wurden und die Themse anfing im oberen Bereich zu verschlammen, wurde zum Beispiel die Werft von Woolwich im Jahre 1869 geschlossen.

Eine typische Einrichtung auf der Werft ist die Reepschlägerei oder Reepbahn. Das Reep, ein Tau oder eine Trosse, sind sehr lang und bestehen aus mehreren miteinander verflochtenen Seilen. Der Reepschläger benötigt daher für die Herstellung des Reeps eine Strecke von gewöhnlich 400 Metern. An dem einen Ende dieser Reepbahn, oder auch Reeperbahn, wird die benötigte Anzahl von Seilen oder dünneren Reepe festgemacht und dann miteinander verknüpft. Wer sich ein Segelschiff ansieht, bemerkt wie viel Reepe nur für ein Schiff benötigt werden. Daher war das Reep immer schon ein begehrtes Gut und wurde aus den Werften gestohlen. In England begann man deshalb in das Reep einen roten Faden einzuarbeiten. So wurden die königlichen Reepe für die Royal Navy kenntlich gemacht. Der Reepschläger durfte den roten Faden natürlich nicht verlieren…

Dock

Das Dock ist ein Bassin zur Aufnahme von Schiffen. Es ist entweder bestimmt, um in Gewässern mit Ebbe als Binnenhafenbassin zu dienen, für Reparatur.und auch Bau von Schiffen. Die Docks ersterer Art (nasse Docks) sind im Land ausgegrabene große Bassins, welche gegen die See durch Schleusentore abgeschlossen sind und dadurch trotz der wechselnden Höhe von Ebbe und Flut stets einen gleichmäßigen Wasserstand behalten, der den Schiffen zu jeder Zeit volle Freiheit der Bewegung läßt. Man baut solche Docks, wo die Schiffe während der Ebbe auf den Grund geraten müßten, und da, wo sie wegen mangelnder Tiefe nicht ans Land gelangen könnten. Die ersten nassen Docks in England, die Westindian Docks, wurden 1802 eröffnet.

Anstelle der modernen nassen Docks, findet man noch oft die älteren Trockendocks (engl. graving docks, franz. formes [de radoub]). Trockendocks sind im Land ausgeschachtete Bassins von wenig größern Dimensionen als das aufzunehmende Schiff, deren terrassierte Wände mit Holzverschalung verkleidet und mit großen Steinblöcken ausgesetzt werden können. Soll nun ein Schiff am Unterwasserteil ausgebessert werden, so wird es durch das geöffnete Tor in das Dock geleitet, das Tor geschlossen, das Wasser ausgepumpt und das Schiff gegen die terrassenartig abgestuften Wände des Docks abgestützt. Sobald die Reparatur vollendet ist, werden die Tore geöffnet, das Wasser strömt ein, und das Schiff wird wieder flott.

Hat man weder Docks noch Schlipps, so muß man das Schiff zur Ausbesserung der Unterwasserteile kielholen, das bedeutet es durch Gewichtsverteilung seiner Ladung und Ausrüstung auf die Seite legen, was meist durch einen am Ufer stehenden Kran unterstützt werden kann. So werden nacheinander die beiden Schiffsseiten in ihren Unterwasserteilen für die Ausbesserung zugänglich.

Basierend auf Meyers Konversations-Lexikon von 1888.

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